Eigenveröffentlichung / VÖ: 24. November 2022 / Punkrock
hendricksthehatmaker.ch
Text: David Spring
Ein aus Metal-Musiker:innen bestehendes Punk-Trio, das als Folk-Duo begann und als Genre-Einflüsse Gin, Hutmacherei und «Schnorreböx» nennt? Das darf man sich nicht entgehen lassen. Hendricks The Hatmaker nennt sich die Gruppe, und zu allem Überfluss hin kommen die Drei auch noch aus Luzern.
Die Hutmacher:innen haben bereits zwei Alben auf dem Buckel, wobei diese musikalisch wenig mit ihrem aktuellen Sound zu tun haben. Quasi als Neuanfang gibt es eine selbstbetitelte EP, mit der sich die Band neu erfindet. Der exzellente Opener «All My Friends» ist die punkigste Nummer. Wenn vor dem geistigen Auge Joe Strummer wieder aufzuerstehen droht, erklingt auf einmal ein melodiöses Gitarrensolo. Da geht auf jeden Fall mehr als nur schnödes Drei-Akkorde-Gedudel.
Die Single «Why So Serious?» überzeugt mit stampfenden Stoner-Riffs, ordentlich The Clash-Vibes und einer nach Whiskey und Zigaretten klingenden Stimme. Der interessanteste Track ist «Metamorphosis»: Hier verwursteln Hendricks The Hatmaker knackige Gitarren und gespenstische Atmosphäre mit massig Pop-Affinität zu einem wundervollen Ganzen.
Der Folk-Vergangenheit von Hendricks The Hatmaker wird im gleichnamigen Closer Tribut gezollt. Folk-Punk klang seit den Anfangstagen von Against Me! nicht mehr so schnoddrig und mitgrölbar, wie hier. Einzig die vielen Gitarrensolos verleihen dem Song einen moderneren Touch. Damit ist nach vier Songs bereits wieder Schicht im Schacht.
Der Stilwechsel zu einem härteren, runderen Punk-Sound steht der Band vorzüglich zu Gesicht. Die neuen Songs klingen erwachsener, ohne je die Aufmüpfigkeit und Rebellion der Anfangstage zu verlieren. Die EP macht auf jeden Fall mächtig Lust auf mehr. Hendricks The Hatmaker, verehrte Damen bis Herren: eine wundervolle Band, die es nicht alle Tage gibt.