Noisolution / VÖ: 7. April 2017 / Alternative Rock, Grunge
hathors.info
Text: Urs Breig
Es rappelt gewaltig im Karton. Zwei Jahre nach „Brainwash“ hat auch „Panem Et Circenses“ (lat. für Brot und Spiele) nichts an Intensität eingebüsst. Im Gegenteil: Hathors legen noch eine Schippe drauf.
Die Musiker sind hörbar gereift und präsentieren ein abwechslungsreiches und impulsives Album mit vielen neuen Ideen. „Panem Et Circenses“ klingt wie aus einem Guss, kernig und direkt. Das kompakte und stimmige Werk konzentriert sich in geballter Form aufs Wesentliche. Kraftvoll, ehrlich, ohne Seifenblasen und Funkenregen schlagen die Winterthurer immer wieder einen Haken, klingen dennoch schnörkel- und zeitlos.
Die Songs beginnen oft gequält schleppend und verzweifelt bettelnd um dann leidenschaftlich zuzuschlagen („Watching You“ oder „Lucifer“). Auch der Titeltrack, eine scheinbar ruhige Nummer, nimmt erst im letzten Drittel Fahrt auf. Bald darauf feuern Hathors wieder wuchtige Gitarrenriffs mit viel Schmackes aus allen Rohren („Evermore“). Einzig „Holy Mother Nature“ klingt beinahe fröhlich und ausgelassen.
„Brot und Spiele“ war im antiken Rom die Formel der Macht. Der Albumtitel ist durchaus als politisches Manifest zu verstehen. Man wehrt sich gegen die unkritische und abgestumpfte Konsumgesellschaft, denn bis heute wird das Volk durch „Brot und Spiele“ betäubt und von realen Problemen abgelenkt. Die Band selbst ist Opfer von (musikalischen) Widersprüchen. Dennoch scheinen Hathors genau darin ihre Bestimmung gefunden zu haben.
Der dritte Langspieler der Stoner-Grunge-Gladiatoren wurde in Brighton aufgenommen und ist bestechend glaubwürdig und schlagkräftig geworden. „Panem Et Circenses“ ist ein astreines Album ohne Durchhänger. punctum.