Magnetic Eye Records / VÖ: 21. Juni 2024 / Stoner Rock
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Text: Peter Burckhardt
Meine mühselige Suche nach einer Rock-Band, die mich abholt, hat endlich ein Ende. Die Band Greenleaf bringt mit ihrem druckvollen Stoner Rock die trockene Wüste in ihr üppiges Heimatland Schweden. Ihr neuestes Werk, „The Head & The Habit”, ist bereits ihr neuntes Studioalbum. Dabei war Greenleaf anfangs nur als Nebenprojekt verschiedener schwedischer Musiker geplant. Ein Fakt, der wahrscheinlich auch die vielen Wechsel im Line Up erklärt. Seit der Gründung im Jahr 1999 zählt die Band sage und schreibe neun ehemalige Mitglieder. Auf “The Head & The Habit” zu hören sind Arvid Jonsson (Gesang), Tommi Holappa (Gitarre), Hans Fröhlich (Bass) und Sebastian Olsson (Drums) und diese Formation passt zusammen wie ein klassisches, zur Perfektion gereiftes Billy-Regal.
Greenleaf erfinden den Rock nicht neu. Was mich trotzdem dazu bewegte, „The Head & The Habit” aus unseren unzähligen Rezensionsanfragen herauszupicken, war das berühmte Gesamtpaket. Angefangen beim auffälligen, surrealen Cover-Design, einer Art Salvador Dali Gemälde in modern, über die hervorragend klingende Produktion, hin zum kreativen Songwriting. Greenleaf nehmen Stoner Rock als Aushängeschild, doch schnell wird klar, dass die Band nicht mit Scheuklappen durch die Musikwelt zieht und den Hörer:innen viel Abwechslung bietet. Neben der dezent verzerrten, charakterstarken Stimme von Arvid Jonsson, stechen die dynamischen, komplexen Drumbeats von Sebastian Olsson sofort heraus. Treibende, fuzzy Gitarrenriffs wechseln sich ab mit düsteren, trockenen Stoner Parts. Wer mit 90ies Rock im Stile der Stone Tempel Pilots aufgewachsen ist, wird im Sound von Greenleaf ein wohliges Zuhause finden. Prog- und Blues-Rock-Ausflüge sorgen dabei für Spannung und Komplexität.
In einer Zeit der Singles und Playlisten ist es gar nicht so einfach, ein Album zu kreieren, welches es schafft, die Hörer:innen in den Flow zu versetzen, um das Ding von Anfang bis Ende durchzuhören. Greenleaf ist dieses Kunststück mit “The Head & The Habit” gelungen. Die neun Songs sind irgendwie vertraut und doch fremd, komplex und trotzdem leicht zugänglich. Die Band bediente sich im riesigen Musiklager mit bewährten Komponenten und kreierte daraus ein Rock-Album, das süchtig macht und wie das oben erwähnte Billy-Regal das Potential hat, zum Bestseller zu werden.