Band: Graveyard
Album: Lights Out
Label/Vertrieb: Nuclear Blast / Warner
Veröffentlichung: 26. Oktober 2012
Website: graveyardmusic.com
Geschrieben von: Thomas Lang
Ich musste lachen, als ich den Begriff „Vintage Rock“ zum ersten Mal hörte. Wie schnell doch neue Schubladen erschaffen und Musikstile festgelegt werden. Nun, eines der Aushängeschilder dieses „Genres“ sind zweifellos die Schwedischen Retro-Rocker von Graveyard. Nach dem erdigen, selbstbetitelten Debut im Jahr 2007, welches durch die Bank gute Kritiken einheimsen konnte, folgte 2011 mit „Hisingen Blues“ eine Art Durchbruch. Seitdem führt das Quartett unumstritten die Szene an. Relativ zügig wurde letzten Herbst der Nachfolger „Lights Out“ veröffentlicht.
Mit „An Industry Of Murder“ machen Graveyard auch genau dort weiter, wo „Hisingen Blues“ endete. Ein groovender Mid-Tempo-Stampfer, welcher gleich zu Beginn der Scheibe direkt in die Beine geht. Sehr guter Auftakt. „Slow Motion Countdown“ überrascht dann als ruhig, bluesige Ballade mit netten Melodiebögen, entpuppt sich aber leider etwas zu langatmig. „Seven, Seven“ drückt das Gaspedal wieder ordentlich durch und bildet mit „The Suits, The Law & The Uniforms“ und „Endless Night“ das rockende Herzstück der Scheibe. Vor allem letzteres Stück setzt sich sehr schnell im Gehörgang fest und ist heute schon fester Bestand im Zugabenblock der Auftritte. Zu Recht!
„Hard Time Lovin“ dann wieder sehr ruhig und bluesgeschwängert. „Goliath“, die erste Singelauskopplung, scheppert im Anschluss wieder gut dahin, erreicht aber nicht ganz das Niveau der oben genannten Stücke. „Fool In The End“ wartet mit gefälliger Melodie auf und Nilsson’s Gesang überzeugt auf ganzer Linie. Dennoch zündet auch dieser Song nur bedingt. „20/20 [Tunnel Vision]“ sorgt mit swingend, bluesiger Linie und tollem Text (super Reime) für einen versöhnlichen Albumabschluss.
Fazit:
Graveyard gelingt es nur bedingt, an die grossartigen Vorgänger anzuknüpfen. „Lights Out“ klingt durchdachter, aufgeräumter und leider berechenbarer als „Hisingen Blues“, was den „Hörspass“ trübt. Trotz grossartiger Momente, fehlt irgendwie der zündende Funke bzw. das Quäntchen Wumms, welches die Band vom Gross der Retro-Szene abhob. Der Rumpelfaktor der frühen Tage blieb durch die etwas zu saubere Produktion auch auf der Strecke. Eine gute Scheibe ist es aber allemal, auch wenn die Spielzeit mit gut 35 Minuten etwas knapp ausfiel.
Anspieltipps: „Endless Night“, „20/20 [Tunnel Vision]“
Tracklist:
1. An Industry Of Murder
2. Slow Motion Countdown
3. Seven Seven
4. The Suits, The Law & The Uniform
5. Endless Night
6. Hard Time Lovin’
7. Goliath
8. Fool In The End
9. 20/20 [Tunnel Vision]
Bandmitglieder:
Joakim Nilsson – Gitarre, Gesang
Jonatan Ramm – Gitarre, Gesang
Rikard Edlund – Bass
Axel Sjöberg – Schlagzeug
Gründung:
2006