Band: Glowsun
Album: Eternal Season
Label/Vertrieb: Napalm
Veröffentlichung: 28. September 2012
Website: glowsun.fr
Geschrieben von: Thomas Lang
Das nordfranzösische Stonerrock-Trio Glowsun ist durch ihre zahlreichen und stets in den Himmel gelobten Live-Auftritte in der Szene längst ein Begriff. Mit „Eternal Season“ wurde nun der zweite Longplayer in der immerhin schon 15 jährigen Bandgeschichte abgeliefert. Insgesamt acht Songs mit einer Spielzeit von über 50 Minuten (excl. Bonustrack), lassen die Herzen der verrauchten Metal-Hippie-Zunft höherschlagen, denn was Glowsun hier kredenzen kann man guten Gewissens als ein Genre-Highlight des Jahres bezeichnen.
Wabernde Gitarrenteppiche, drückende Riffs, WahWah’s noch und nöcher, dazu eine furztrockene Produktion, das ist der Stoff aus dem Stoneralben gemacht sein sollten und Glowsun liefern diese Zutaten en Masse. Knapp viereinhalb Minuten vergehen, bevor „Death’s Face“ aus spacigem Intro in einen fetten Stampfer übergehet und dem geneigten Hörer gehörig die Matte nach hinten föhnt. Genauso „Dragon Witch“. Ebenfalls wieder ruhig beginnend, baut sich der Song schnellerwerdend auf, um dann ganz abrupt in fettes Doom-Gewumme überzugehen. Dazu zum ersten Mal aus der Ferne hörbarer Gesang und jede Menge WahWah-Effekte. Grossartig!
„Lost Souls“ wartet dann wieder komplett instrumental mit lässigen Soli auf und mit „Reverse“ ziehen die Franzosen wohl eine der fettesten Stoner-Nummern der letzten Jahre vom Leder. Man kann den heissen Wüstenstaub förmlich spüren. Die Bass-Line, das rotzfreche Riff, der Rhythmus, der Gesang, die Gitarrenlicks, hier passt einfach alles. „The Thing“ im Anschluss nicht weniger gut. Beginnt es noch recht verhalten, walzen schon nach kurzer Zeit tonnenschwere Lavariffs aus den Boxen, die jeder gestandenen Doom-Kapelle das Wasser in die Augen treiben dürften. Dazu wieder spärlich einsetzender, entrückter Gesang.
Den fehlenden Gesang vermisst man eigentlich nie, so gut sind die dröhnenden Klampfen, die abwechslungsreichen Psychedelic-Passagen und die groovenden Rhythmen. Greift Johan aber doch mal zum Mikro, so schraubt es dem Hörer die Mundwinkel nochmal einen Zentimeter höher. So wie bei „From The Sky“, welches streckenweise an gute alte Pink Floyd Nummern zu seeligen „Piper At The Gates Of Dawn“-Zeiten erinnert. Oder „Sleepwalker“ welches minutenlang verträumt, spacig dahintreibt um letztendlich in großartigem Groove-Finale zu enden.
Das instrumentale „Monkey Time“ massiert dem Hörer dann nochmal ordentlich die Magengrube und sorgt für einen gelungenen Abschluss. Allein schon das Jungle-Intro ist der Hammer. Was zurück bleibt ist ein fettes Grinsen und die Absicht, dieses Album gleich noch mal durchlaufen zu lassen. Das genretypische, gelungene Cover-Artwork von Bandkopf Johan, unterstreicht den positiven Gesamteindruck noch.
Fazit:
Glowsun ist mit „Eternal Season“ ein richtig großer Wurf gelungen. Top-Scheibe, nicht nur für Freunde von Dope-geschwängerten Jam-Sessions, sondern für alle die auf geradlinige, ehrliche psychedelische Rockmusik mit ordentlich Wumms stehen. Bands wie Kyuss, Karma To Burn oder Samsara Blues Experiment seien hier mal als Artverwandte angeführt. Wer damit was anfangen kann, liegt bei Glowsun goldrichtig.
Vier dicke Punkte mit Hang zum fünften.
Anspieltipps: „Reverse“, „From The Sky“
Tracklist:
1. Death’s Face
2. Dragon Witch
3. Lost Soul
4. Reverse
5. The Thing
6. From the Sky
7. Sleepwaker
8. Monkey Time
9. No ! (Bonustrack)
Bandmitglieder:
Johan Jaccob – Gesang, Gitarre
Ronan Chiron – Bass
Fabrice Cornille – Schlagzeug
Gründung:
1997