Loma Vista Recordings / VÖ: 11. März 2022 / Rock
ghost-official.com
Text: Cyril Schicker
Die Geister, die ich rief?! Gerufen habe ich sie zwar nicht, aber seit Jahren folge ich ihnen. Ich folge ihnen gerne – und ich höre ihnen auch gerne zu: Ghost.
Wäre ich Musiker, gäbe ich für 50 Prozent Ghost-Genialität zu 100 Prozent gerne (m-)einen Lungenflügel her. Das war zumindest bis jetzt so, waren (sie sind es noch immer) doch die ersten vier Alben überragende Werke, Werke „wie nicht von dieser Welt“.
Das fünfte und aktuelle Studioalbum des okkulten Rock’n’Roll-Cabarets mit Kult-Status heisst „Impera“. Es ist, O-Ton Ghost, das ambitionierteste und textlich prägnanteste Werk. Im Verlauf des 12-Song-Zyklus‘ entstehen und vergehen Imperien, betreiben Möchtegern-Messiasse ihre (gleichermassen monetär wie spirituell motivierten) Hype-Marktschreiereien und werden Prophezeiungen gemacht, während das Firmament mit Himmelskörpern von göttlicher und menschgemachter Natur erfüllt wird.
So weit so gut – und gut ist „Impera“ ohne Wenn und Aber. Es ist mitunter gar hypnotisch, ja. Es ist düster-bunt-melodiös, ja. Es ist unverkennbar Ghost, ja. Aber, es überwältigt mich nicht, nein. So froh ich aber bin, noch beide Lungenflügel zu haben, so froh bin ich, dass Ghost nach wie vor gute Musik machen.
Doch wie gesagt: „Impera“ ist gut, gut, gut – aber nicht überragend.