Band: Various Artists / Sampler
Album: German Gothic Isn’t Dead
Genre: Goth-Rock / Darkwave
Label/Vertrieb: At Sea Compilations
Veröffentlichung: 28. Juni 2015
Website: at-sea-compilations.de
Geschrieben von: JHG Shark
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Die neueste Kompilation „German Gothic Isn’t Dead“ aus dem Hause At Sea Compilations bietet eine Zusammenstellung der deutschen Undergroundszene. Bewusst hat Macher Alex Messinger dabei auf Techno, Aggrotech und Neue Deutsche Härte verzichtet. Auf dem Sampler sollten Gothic-Rock, Dark- und Coldwave, Gothic-Metal und etwas Electronic ihren Platz finden.
Mit Shadowplay und dem Track „Out Of Control“ startet die erste CD. Der Flanger Bass sticht sofort ins Ohr, aber auch die Gitarrenriffs sind nicht zu verachten. Dezente elektronische Strings ergeben zusammen mit dem Gesang einen soliden und eingängigen Gothic-Rock Song. Bodanegra feat. Rio Black liefern mit „Seide“ grossartigen Düster Pop. Ich mag die Klavier Akkorde und den sinnlichen Gesang von Rio (Atomic Neon). Der Track hat das Potenzial zum Tanzflächenfüller.
Aus Leipzig grüsst das Duo The Past Made Us One. „The Quest“ ist ihre melancholisch-elektronische Verneigung vor dem Coldwave. Etwas verspielter und nach schwarz gefärbtem Elektropop klingt „Astra“, von der Produzentin und Sängerin Jennifer Touch. Bei „Given Out Of Hand“ von The Shallow Graves ist Goth-Rock Trumpf. Nicht nur der tiefe Gesang erinnert an die barmherzigen Schwestern aus Leeds.
Aus Frankfurt am Main kommt das Projekt Silentport. Die Ballade „The Secret Room (Silent Piano)“ basiert auf Klavierklängen. Einfühlsamer, männlicher Gesang begleitet den Track zu den einsetzenden Strings, die sich zum Schluss hin in weit entferntem Donnergrollen auflösen. Das Trio von Dusk To Dawn präsentiert mit „Sole Survivor“ einen Darkwave Track, bei dem mich das imposante Grundgerüst aus Drum Computer und Bassline überzeugt.
Als Dark Punk bezeichnet das Einmann-Projekt Dan Scary den Titel „Maschinenmensch“. Mir behagt die Kombination aus Drum Computer, Noises, Gitarre und harschem Gesang. Aeon Sable dürfte der artnoir Gemeinde bekannt vorkommen: Wir haben 2012 von ihrem Album „Saturn Return“ bereits berichtet. Bei „Visions“ mag ich die Gitarrenmelodie, die über den verzerrten Riffs schwebt, sowie das exzellente Bassspiel und den leidenschaftlichen Gesang. Der sieben minütige Dark Rock Song ist grossartig arrangiert.
Was mich an „Pure“ von Paar begeistert ist, wie mit wenigen Sound-Spuren eine elektrisierende Atmosphäre geschaffen und durch den aphrodisierenden Gesang noch mehr aufgeladen wird. Das Quartett Lotus Feed aus Köln ist mit „Shiver“, einer treibenden Post-Punk Nummer, auf dem Sampler vertreten. Mehr nach Punk klingt „NYX“. Das Duo LisaWars aus Waldheim verwendet dazu neben Gitarren, auch Keyboards und Synthesizer.
Burntime feat. Johannes Berthold bringen mit „Der Lauf“ einen geschliffenen Synthwave Song. Die Stimme des Illuminate Sängers ist unverkennbar. „The Emptiness“ vom Trio {fraktal} aus Karlsruhe schlägt ähnliche Töne an. Der tanzbare Track überzeugt durch den erhabenen Gesang. Die zwei Damen aus Berlin von Monowelt vereinen traurige Melodien und mystischen Gesang in „Mauer des Schweigens“ zu einem hörenswerten Genuss.
In Köln sind Box And The Twins zuhause und entführen uns mit „Perfume Well“ in die geheimnisvolle und sinnliche Welt des Dream Pops. Die vier Mainzer von Love’s Labour’s Lost zelebrieren Gothic-Rock. Bei „Transition (Kissing My Blood)“ mag ich das Arrangement im Grundthema und die Gitarrenarbeit im Allgemeinen. Staub rocken bei „Bring Back The Time“. Dabei steht der kraftvolle Gesang im Zentrum.
Zurzeit ist die Schwarze Szene nicht gerade en vogue. Veranstalter und etablierte Bands können ein Liedchen davon singen. Der dunkle (kommerzielle) Kuchen ist deutlich kleiner geworden. Der 20 Jahre Zyklus neigt sich dem Ende zu.
Gerade oder auch deshalb ist es interessant und spannend, was sich in der deutschen Undergroundszene alles bewegt. Der Querschnitt von At Sea Compilations „German Gothic Isn’t Dead“ beleuchtet genau diesen Aspekt. Auf dem Sampler sind einige vielversprechende Bands und Künstler_innen, die das Erbe und die Wurzeln der Subkultur mit Leidenschaft leben und zelebrieren ohne dabei als Duplikat zu wirken.
Tracklist:
CD 1
1. Shadowplay – Out Of Control
2. Xylonite Ivy – Wonderful Ring
3. Bodanegra feat. Rio Black – Seide
4. The Past Made Us One – The Quest
5. Jennifer Touch – Astra
6. Salvation AMP – Earth We Walk Upon
7. The Shallow Graves – Given Out Of Hand
8. Inmost Silence – Tell Me
9. Silentport – The Secret Room (Silent Piano)
10. Yendri – From The Beginning
11. Dusk To Dawn – Sole Survivor
12. Gruftschlampen – Dead Generation
13. Dan Scary – Maschinenmensch
14. Aeon Sable – Visions
15. NatusSumMori – Feuervogel
CD 2
1. Das Blaue Zimmer – Tunkal
2. Antichrisis – Overture
3. Paar – Pure
4. Lotus Feed – Shiver
5. LisaWars – NYX
6. Ben Bloodygrave – Modern
7. Burntime feat. Johannes Berthold – Der Lauf
8. {fraktal} – The Emptiness
9. Monowelt – Mauer des Schweigens
10. Box And The Twins – Perfume Well
11. Love’s Labour’s Lost – Transition (Kissing My Blood)
12. DoNotDream – 1000 Wünsche
13. Staub – Bring Back The Time
14. Morlas Memoria – Ohne Probe
15. Saeldes Sanc – Tandaradei
Gründung:
2013