Band: The Gentle Storm
Album: The Diary
Genre: Symphonic Metal
Label/Vertrieb: Inside Out
Veröffentlichung: 23. März 2015
Website: The Gentle Storm on Fb
Geschrieben von: Liane Paasila
The Gentle Storm ist ein niederländisches Progressive Rock/Folk Projekt, hinter dem sich eine nicht gerade unbedeutende Kooperation versteckt. Da wäre als erstes Arjen Anthony Lucassen, der bei mir besonders durch die sehr aufwändigen Umsetzungen seiner Projekte wie Ayreon oder Star One Aufmerksamkeit erregte. Seine Interpretationen von Science Fiction Filmen die mit unzähligen Beiträgen von diversen hochkarätigen Musikern, wie zum Beispiel Russell Allen (Symphony X), Gary Wehrkamp (Shadow Gallery) oder Dave Brock (Hawkwind) umgesetzt wurden, sind beeindruckend.
Dazu kommt die zauberhafte Anneke van Giersbergen, welche hauptsächlich durch ihre eigene Band The Gathering bekannt wurde und später tolle Kooperationen mit Künstlern wie Devin Townsend oder Pain of Salvation ablieferte.
Ich dachte mir, bei dieser Zusammenkunft kann nichts schief gehen. Zudem stimmte mich der Widerspruch in sich neugierig: The Gentle Storm – Der sanfte Sturm. Dieser Widerspruch spiegelt sich auch im Album wieder. Denn zu allen 11 Songs nahm man eine „gentle“ Version und eine „storm“ Version auf und so hält man fast 2 Stunden Material auf einem Album fest. Das Thema „Preis/Leistung“ wäre hiermit also schon mal übertroffen und verdient ein grosses Staunen.
Konzeptionell widmeten sich Lucassen/van Giersbergen der Seefahrt. Diese fand im siebzehnten Jahrhundert in den Niederlanden statt und handelt von zwei Eheleuten, die sich aufgrund der zwei Jahre andauernden Seereise des Ehegatten, nur über Briefkontakt austauschen konnten. Über 40 exotische Akustik-Instrumente wurden bei dieser Produktion eingesetzt, sowie ein grosser Chor. Auch hier, wie eben gewohnt wenn Lucassen seine Finger im Spiel hat, scheute man keine Mühe und inszenierte ein Album mit viel Aufwand.
Und jetzt kommt das „Aber“: Auch nach mehrmaligem Hören und tagelangem Pausieren und wieder Anhören lässt sich bei mir das Gefühl der Langeweile nicht ausradieren. Dass man Anneke von Giersbergen, die ich wirklich sehr schätze, hier als einzige Sängerin einsetzt, stört mein persönliches Empfinden für Harmonie.
Zudem hätte ich von den „stürmischen“ Versionen einen Tick mehr Härte erwartet. Wenn es eh um den Austausch zwischen Mann und Frau geht, hätte bei den „Storm“ Versionen eine kräftige Männerstimme meinen Nerv wohl eher getroffen. Schaut man sich mal andere Meinungen im Netz an, so bin ich wohl nicht ganz alleine mit meinem Empfinden. Das Album plätschert so vor sich hin und kann mich leider ganz und gar nicht überzeugen. Das grosse Highlight dieser Veröffentlichung ist, dass ich soeben wieder Lust verspüre, alte Alben wie „Into The Electric Castle“ anzuhören.
Natürlich ist mir bewusst, dass man die Arbeiten nicht vergleichen kann, da bei The Gentle Storm reichlich Folk-Elemente verwendet werden. Vielleicht ist es ja genau dieser Einfluss, welcher mir persönlich nicht so zusagt.
Mit grosser Spannung erwarte ich trotzdem den Live Auftritt zu diesem Konzept am „Night Of The Prog“ Festival an der Loreley in Deutschland. Schade, lässt sich Herr Lucassen so schwer davon überzeugen, auch mal live aufzutreten. Daher wird Anneke van Giersbergen mit Band diese Seefahrt alleine bezwingen müssen.
Tracklist:
1. Endless Sea (gentle version/storm version)
2. Heart Of Amsterdam (gentle version/storm version)
3. The Greatest Love (gentle version/storm version)
4. Shores Of India (gentle version/storm version)
5. Cape Of Storms (gentle version/storm version)
6. The Moment (gentle version/storm version)
7. The Storm (gentle version/storm version)
8. Eyes Of Michiel (gentle version/storm version)
9. Brightrsz Light (gentle version/storm version)
10. New Horizons (gentle version/storm version)
11. Epilogue: The Final Entry (gentle version/storm version)
Bandmitglieder:
Anneke Van Giersbergen – Gesang
Arjen Anthony Lucassen – Gitarre, Bass, Banjo, Mandoline, Percussions, Hammered Dulcimer
Gründung:
2014