Band: Gazpacho
Album: Fireworker
Genre: Art-Rock / Progressive Rock
Label: Kscope
VÖ: 18. September 2020
Webseite: gazpachoworld.com
Mundgerechte Häppchen hat man bei Gazpacho noch nie bekommen. Nicht anders soll es also auch beim neuen Album «Fireworker» sein: Fünf Songs, davon drei kürzere, die von zwei grossen Brocken eingerahmt werden, serviert auf einem Silberling.
Der erste Song «Space Cowboy» nimmt sich gleich einmal 20 Minuten Zeit, um das Album zu eröffnen. Er startet eher behäbig, führt den Hörer dann aber durch eine Klanglandschaft in verschiedenen Abschnitten, die immer wieder von einem Chor zusammengeführt werden (der für manches Ohr etwas gar sakral daherkommen dürfte).
Er wird auch im nächsten Stück, «Hourglass», wieder aufgegriffen, ansonsten bleibt es eher behäbig. Erst im titelgebenden «Fireworker» kommt der satte Sound, zu dem Gazpacho fähig sind, erstmals voll zum Tragen. Der «Fireworker» ist das logische Zentrum des Albums, das sich thematisch um die Erkundung der eigenen Psyche dreht; er steht für den Teil des Verstandes, der Gefühle wie Reue und Ekel unterdrückt. «Antique» gibt sich dann wieder zurückhaltend mit Klavier und Streichern; das abschliessende «Sapiens», mit 15 Minuten nochmals ein längerer Track, bringt die Reise zu einem hoffnungslosen Schluss mit einem gebrochenen Erzähler.
Lyrisch bleiben Gazpacho nach wie vor anspruchsvoll. Die Thematik ist komplex, es erfordert genaues und mehrmaliges Hinhören, um sie ganz erfassen zu können. Musikalisch bleibt jedoch – im Gegensatz zu früheren Alben – nur wenig unmittelbar hängen. Das Songwriting wirkt verkopfter und weniger emotional als auch schon. Das macht «Fireworker» zu einem komplexen Album, das sich zwar mit viel Geduld lohnt, aber (aus höchst subjektiver Sicht) kein zwingendes von Gazpacho ist.
Tracklist:
1. Space Cowboy
2. Hourglass
3. Fireworker
4. Antique
5. Sapien
Bandmitglieder:
Thomas Andersen – Keyboard
Jan-Henrik Ohme – Gesang
Jon-Arne Vibo – Gitarre
Mikael Krømer – Geige und Gitarre
Kristian Torp – Bass
Robert R Johansen – Schlagzeug
Gründung:
1996
Text: Cornelia Hüsser