Band: Fucked And Bound
Album: Suffrage
Genre: Hardcore / Grind
Label: Quiet Panic
VÖ: 18. Dezember 2020
Webseite: fuckedandboundofficial.com
Nennt man seine Band Fucked And Bound, lässt dies nicht viel Spielraum für Interpretation. Hier sucht man vergebens nach Subtilität oder romantischen Fantasiewelten. Wir alle möchten ab und zu der Realität entfliehen und uns in der Gedankenfreiheit verlieren. So verlockend der Eskapismus zu sein scheint, wirklich frei und ungebunden werden wir dadurch leider nicht.
Das Quartett um Sängerin Lisa Mungo aus Seattle zelebriert auf ihrem bereits 2018 erschienenen und neu aufgelegten Debüt „Suffrage“ eine andere Art von Freiheit. Thematisch brutal auf dem Boden der Tatsachen, doch musikalisch entfesselt, rundumschlagend und befreiend. Hier findet man keine Götter, Einhörner oder Drachen, sondern kompromisslosen anti-patriarchischen Feminismus mit einer schmerzhaften Portion Nihilismus und Zynismus. Verpackt in aggressivem Hardcore mit vielen Grind-Einflüssen, werden keine halben Sachen gemacht. Der 30-sekündige Opener „Wild Thing“ ist wie ein Schlag in die Fresse und setzt den Ton. Der Sound so roh und unbändig, wie man ihn sich von einer Band mit diesem Namen vorstellt.
Mungo schreit sich ihre ganze Wut auf das System und alle, die daran teilhaben, von der Seele. Songs wie das vernichtende „Terror“, das punkige „Zero Fucks“ oder das unmissverständliche „Creeps On The Street“ verlangen der Hörerschaft alles ab. Dabei geht die Melodie nicht komplett verloren, Fucked And Bound verstehen es trotz all der Aggression ihre Songs abwechslungsreich und vielfältig zu gestalten. Solos und dergleichen sucht man vergebens, trotzdem sind die guten 20 Minuten Spielzeit des Albums unfassbar spannend, es klingt kein Song wie der andere. Meiner Meinung nach ist das für eine Grindcore-Band eine beachtliche Leistung.
Fucked And Bound bringen frische Luft in den angestaubten Hardcore-Keller. „Suffrage“ ist das Werk einer jungen und enorm wütenden Band, ihre Nachricht zweifellos klar: Lasst uns gemeinsam den Scheiss stoppen, denn es ist dringend an der Zeit, mit dem Patriarchat, toxischer Maskulinität, Sexismus und Misogynie aufzuräumen. Man wünschte sich zwar, wir wären als Gesellschaft etwas weiter und bräuchten solche Botschaften nicht mehr. Bis dem irgendwann wirklich so ist heisst es weiterhin, all diesem Mist den Kampf anzusagen. Glücklicherweise haben wir mit Fucked And Bound den perfekten Soundtrack dazu.
Tracklist:
1. Wild Thing
2. Get Inside
3. Dead Bop
4. Terror
5. Zero Fucks
6. My Love
7. Party Void
8. Locked
9. Creeps On The Street
10. GTFO
11. Kool Thing
12. Punishers On Deck
13. Parasite Lost
14. Abuse Of Registry
Bandmitglieder:
Lisa Mungo – Gesang
Brian McClelland – Gitarre
Rah Davis – Bass
Matt Chandler – Schlagzeug
Text: David Spring