Fat Wreck Chords / VÖ: 7. April 2023 / Punk
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Text: David Spring
Ganze sechs Jahre hat es gedauert, doch die legendären Punks von Frenzal Rhomb aus Sydney melden sich endlich mit einem neuen Album zurück. Wie so ziemlich alle Musik derzeit entstand auch «The Cup Of Pestilence» während der Pandemie, bis auf überraschend viele Tierreferenzen und allenfalls etwas mehr «we’re all fucked»-Vibe merkt man dies der Platte aber kaum an. Wo Frenzal Rhomb draufsteht, sind zum Glück nach wie vor unfassbar viel Profanität, bizarr lustige Texte und wahnwitziger Punkrock drin.
Ganze 19 Songs hauen uns die vier Aussies in einer halben Stunde um die Ohren. Nur drei davon erreichen die Zweiminutengrenze, entsprechend rasant geht es zu und her. Der Opener «Where Drug Dealers Take Their Kids» tritt die Tür mit einem fetten Riff ein, bevor der für die Band typisch melodiöse und mehrstimmige Gesang uns da abholt, wo’s schön ist. «Gone To The Dogs» hat ultimativen Mitsing- und Pogofaktor und das wundervolle «The Wreckage» bringt uns die glorreiche Textzeile «you act like a c*** but my love, it goes on» –liebenswert und eingängig, wie nur Frenzal Rhomb das können.
Musikalisch unterscheidet sich die Platte nicht ansatzweise von den neun Alben, die davor kamen. Es ist Fat-Wreck-Punkrock, wie er im Buche steht. Vielleicht ist es der australische Akzent, vielleicht einfach, dass die Band so verdammt sympathisch und ein kleines bisschen wahnsinnig wirkt, aber bei Frenzal Rhomb klingt alles besser. Seien es wundervolle Loser-Hymnen wie «Instant Coffee» und «Dead Man’s Underpants», wütende Abhandlungen mit merkwürdigen Charakteren wie «Lil Dead$hit», «I Think My Neighbour Is Planning To Kill Me» und der grossartige Rundumschlag «Those People» oder humoristische Drogen-Missbrauchswarnungen wie «Dog Tranquiliser» und das fantastische «Thought It Was Yoga But It Was Ketamine» – es ist für alle etwas dabei.
«The Cup Of Pestilence» ist Frenzal Rhomb in Reinform. Wer nicht auf Ami-Punk à la Fat-Wreck- steht, muss es mit dieser Platte gar nicht erst versuchen. Wer hingegen gerne eine gute Zeit hat, aber auf Grund des Konsums mannigfacher zweifelhafter Subtanzen schon lange keine Aufmerksamkeitsspanne mehr besitzt, wer gerne wie Nelson Muntz lauthals über andere Menschen lacht und wer sich gern jubelnd und freudig im Kreis dreht, während simpler, lauter Punkrock aus den Boxen dröhnt, wird mit Frenzal Rhomb wie eh und je glücklich werden. Doof, aber so steht’s geschrieben.