Revolvermann Records / VÖ: 1. Oktober 2021 / Black Metal
Facebook
Text: Pink
Der Black Metal-Dreier Flesia lieferte im Oktober 2021 mit „Trost“ ihr Debütalbum ab. Die Atmosphäre des Albums nicht als „tröstend“, sondern eher als „trostlos“ zu bezeichnen. Die Leipziger Combo erinnert vom Erscheinungsbild her zwar mehr an eine College- als an eine Black Metal-Band, denn auf Leder, Nieten und Corpsepaint wird weitestgehend verzichtet. Dafür zeigt man sich mit Brille- und Kurzhaarschnitt mehr von der sophistischen Seite. Weit abseits vom Posing-Klischee liefern Flesia lieber musikalische Qualität ab. Und darin stehen Flesia in Sachen Können- und Boshaftigkeit in nichts nach.
„Trost“ besticht durch eine undurchdringliche düstere Dichte, die durch eine enorm organische Produktion in Szene gesetzt wird. Flesia bewegen sich weit abseits der vorherrschenden Norm, die sich inzwischen leider schon lange auch im Black Metal durchgesetzt hat, welche mich aber ganz offen gesagt nur noch langweilt.
Perfekt kalkulierte Trigger-Doublebass-Salven müssen einem scheppernden Schlagzeug weichen. Und das ist auch gut und richtig so in einer von Menschenhand gemachten Musik. Denn genau diese Unberechenbarkeit macht doch ein Album erst richtig lebendig und spannend.
Ebenso wenden sich Flesia von der Teufelsanbetung ab. Der Drops ist mittlerweile genauso gelutscht wie Feuerspucken und böse-grimmig gucken. In den durchwegs deutsch gekeiften Texten gibt man sich lieber gesellschaftskritisch und poetisch.
Flesia haben mit „Trost“ ein erdiges Black Metal-Album abgeliefert, das nicht nur durch eine atmosphärische Dichte trumpft, sondern auch lyrisch-intelligent die Schattenseiten der Menschheit beleuchtet.