Band: Five Finger Death Punch
Album: Got Your Six
Genre: Groove, Nu, Alternative Metal
Label/Vertrieb: Eleven Seven / Warner
Veröffentlichung: 4. September 2015
Website: 5fdp.com
Geschrieben von: Cyril Schicker
5 Finger Death Punch sind seit jeher ungehobelt, aufschneiderisch – mit starkem Hang zum kriegerischen Pathos. Die US-Metal-Combo angelt sich von Chart-Spitze zu Chart-Spitze geht mit «Papa Roach» auf Tour (das braucht Mut oder grenzt an Idiotie) und verewigt sich in «Guitar Hero» respektive schwängert den Soundtrack der Erfolgsserie «Criminal Minds».
Gleichzeitig sind 5 Finger Death Punch mit Wrestling verbunden und offerieren der Welt ihre Interpretation von «House Of The Rising Sun», bestäubt von Wüstensand, angereichert mit einer Prise Krieg. Oder Mafia. Respektive mit alldem. Auch das braucht Mut oder grenzt an Idiotie.
So oder so: Ja, 5 Finger Death Punch polarisieren. Ja, 5 Finger Death Punch überziehen in ihren Refrains den Melodiebogen gerne zu stark. Ja, ebendiese Bögen stehen in keinem Verhältnis zu den sonstig dominierenden Growls, zur grundlegenden Basis, durchnässt von Hass, eingelullt von Aggression, gepeinigt von Zweifel. Ja, 5 Finger Death Punch tourten durch den Iraq und performten vor «ihren» US-Troops.
Gleichzeitig bin genau ich der, der 5 Finger Death Punch seit Jahren genau verfolgt, ebendiese live geniesst, sich an den Rohlingen gesundstösst, überdies immer wieder dazu übergeht, «House Of The Rising Sun» auf YouTube zu lugen. Gleichzeitig bin genau ich der, der der Plattenfirma die verdammte neue Platte nur zu gerne aus den Händen reisst. Denn ich mag 5 Finger Death Punch wirklich sehr. Seit jeher fesseln sie (mich). Seit jeher schaffen sie es, dass ich ihnen diese stets aufkeimende Allgemeinverträglichkeit (eg. Melodiebögen) nicht übel nehme.
Auf ihrem aktuellen Silberling «Got Your Six» spiegelt «Jekyll And Hyde» 5 Finger Death Punch gestochen scharf. Selbiges gilt für den Opener «Got Your Six». «My Nemesis» ist das urtypische Zusammenspiel von brachialer Härte und seicht-anmutender Groteske.
Deren Bonus-Tracks blieben mir verwehrt. Doch es gibt sie scheinbar. Aber auch ohne diesem Dreierlei führe ich eine 9 spazieren. Eine etwaige 10 (Maximalbewertung) sollt ihr euch selber holen: am 12. November 2015 in der Winterthur’schen Eulachhalle. Und oder ihr kauft euch «Got Your Six», dann habt ihr schon einmal die 9 auf sicher:
Sofern ihr meine Meinung teilt.
Sofern euch bei «Got Your Six» kupferdrahtartige Haare aus der Brust spriessen.
Sofern ihr euch von unterfütterten Chorus-Verse-Chorus’ zu ernähren wisst.
Sofern ihr intonierte Muskelverhärtungen nicht gleichsetzt mit einem Wolfsrachen.
Sofern ihr den nihilistisch durchstartenden Rübezahl in Form von «Boots And Blood» nicht wegen seiner verbalen Inkontinenz verurteilt.
Tracklist:
1. Got Your Six
2. Jekyll And Hyde
3. Wash It All away
4. Ain’t My Last Dance
5. My Nemesis
6. No Sudden Movement
7. Question Everything
8. Hell To Pay
9. Digging My Own Grave
10. Meet My Maker
11. Boots And Blood
Bonus tracks:
12. You’re Not My Kind
13. This Is My War
14. I Apologize
Bandmitglieder:
Ivan „Ghost“ Moody – Gesang
Zoltan Bathory – Gitarre
Jason Hook – Gitarre
Chris Kael – Bass
Jeremy Spencer – Schlagzeug
Gründung:
2005