Nuclear Blast Records / VÖ: 18. Juni 2021 / Industrial Metal
fearfactory.com
Text: Cyril Schicker
Fear Factory machen es sich weder einfach noch bequem – Namenstreitigkeiten, Bankrotterklärungen, Finanzierungsprobleme, Besatzungswechsel & Co.
Die Angstfabrik ist dennoch seit 30 Jahren unkaputtbar und hat mit „Aggression Continuum“ einen bemerkenswerten neuen Longplayer produziert. Sänger Burton C. Bell ist das letzte Mal noch zu hören, ob das „Unkaputtbar“ auch danach gilt, wird sich zeigen.
Das grosse Glück von Widersacher Dino Cazares und seinen Mitstreitern war es, die Gesangsspuren von Burton C. Bell vor dem Ausfall gebannt zu haben. Das grosse Glück für den Hörer ist diese schier unmögliche Gesangsleistung. Seien es markerschütternde Growls oder hymnisch-eingängige Refrains – in dieser fiesen, markerschütternden Art und Weise, typisch Burton C. Bell.
Fear Factory machen auf „Aggression Continuum“ das, was sie schon immer machen – und dies auf beeindruckendem hohen Niveau: fast durchgängig aggressive Shouts und Riffs, mechanisch-präzise Drums, gnadenlose Stakkato-Riffs… Die Dystopie ist omnipräsent, ebenso der Hörgenuss.
Ein wirkliches Highlight gibt es nicht: all killer no filler. Beim epischen Rausschmeisser „End Of Line“ folgt auf Bells Wuttiraden ein klagendes, repetitives „How can this be reality?“ Ob dieser letzte Track wirklich das Letzte von Bell gewesen ist?
Auf jeden Fall hat sich der Sänger ein letztes Mal (oder eben nicht!) perfekt in Szene gesetzt. Wenn es sein Ende von Fear Factory ist, ist’s ein würdiges Ende.