Band: Fake Empire
Album: Fake Empire (EP)
Genre: Alternative Rock
Label/Vertrieb: Eigenvertrieb
VÖ: 21. Mai 2016
Webseite: Fake Empire bei FB
EP bei Bandcamp |
Melancholisch, mal laut, mal leise und sehr viele kleine Elemente welche die Stücke zu etwas Besonderem machen. So klingt die erste EP der jungen Winterthurer Band Fake Empire. Zur Hilfe haben sie sich niemand anderen als den Produzenten Philip Harrison (Chucky!) von My Name Is George an Bord geholt. Die Band wird nicht drum herumkommen, dass man sie mit den grossen Radiohead vergleicht, was ein grosses Kompliment ist.
Der erste Track „21st Century“ beginnt ganz leise mit einem Piano Intro und steigert sich ganz langsam bis dann eine unerwartete Bridge folgt mit einem lauten Ausbruch. Eigentlich völlig passend, denn wenn man den Text genau anschaut wiederspiegelt die Melodie die schnelllebige Welt: „We stand on shaky grounds, trying not to be confused, no tomorrow“. Ähnlich und ein wenig lauter geht es weiter mit „Sirens“, viele Fragen aber anscheinend keine Antworten.
Im Song „Road to Ruin“ hört man endlich ein wenig mehr von der weiblichen Stimme. Paula Demarmels stiess kurz bevor oder genau während den Aufnahmen zur Band hinzu. Ihre Stimme passt sehr gut zu den Songs, sie verleiht ihnen mehr Wärme. Die Stimmen harmonieren sehr gut zusammen.
Wer hier nicht in den ersten 10 Sekunden nicht an Radiohead denkt, der wird dann wohl gleich sagen es handelt sich um Fake Empire. „Escape“ ist der erste geschriebene Song der Band. Dies hört man auch, irgendwie klingt der Song anders als der Rest der Platte. Schon fast fröhlich. „Escape“ zieht dich aus der Melancholie raus und lässt dich in der Ungewissheit.
„Deep Water“ hat einer der schönsten Intros. Monoton hämmerndes Schlagzeug, ein Piano und Gitarre im Hintergrund und dann setzt das Gitarrenriff ein. Leise Stimmen und nicht wirklich ein Ausbruch. Man erwartet eins, doch im nach hinein ist man froh, dass der Song auf dem gleichem Level bleibt.
Eines muss man dem Produzenten lassen, er weiss wirklich was man alles aus einem Song holen kann. Die weibliche Stimme kommt hier endlich zum Vorschein. Mitternacht, Vollmond, Sehensucht, Ungewissheit, Aggression, diese und weitere Worte fallen mir ein beim zu hören. „I Become A Ghost“ ist ein perfekter Abschluss einer Platte.
Fake Empire machen sehr viel richtig und nur wenig was stören könnte. Eine starke erste Platte, als würde die Band seit Jahren zusammen Musik machen. Gute Songauswahl und Reihenfolge obwohl für meinen Geschmack „Escape“ nicht wirklich zum Set passt. Jeder Song beinhaltet so viele kleine Details, was das Werk zu einem Kunstwerk machen. Es gibt wenig zu meckern, manchmal hört sich die männliche Stimme ein wenig Monoton an, doch das fällt wenig auf mit der Unterstützung der weiblichen Stimme, welche live nun viel mehr eingebunden wird. Die Songs hören fast alle mit einem Gitarren / Instrumental Solo auf, auch das ist kaum störend, man kann sich gut darin verlieren und dazu ist es abwechslungsreich.
Fake Empire sind vielfältig, voller Ideen und sehr interessant, man kann sie nicht einfach in eine Schublade stecken, vor allem weil es kaum etwas vergleichbares in der Schweiz gibt. Nur wenige Bands schaffen es mich auf Platte und auf der Bühne gleichzeitig zu begeistern, Fake Empire schaffen es und dann noch auf hohem Niveau.
Tracklist:
1. 21st Century
2. Sirens
3. Road To Ruin
4. Escape
5. Deep Water
6. I Become A Ghost
Bandmitglieder:
Florian Sommer – Gesang und Gitarre
Jonathan Labusch – Gitarre und Gesang
Nicola Philipp – Keyboard und Synthesizer
Yann Schütz – Bass
Paula Demarmels – Gesang
Lukas Wäger – Schlagzeug
Gründung:
2014
Text: Nik Petronijevic