Band: Excruciation
Album: [g]host
Genre: Death-, Doom Metal
Label/Vertrieb: Auric
Veröffentlichung: 16. Mai 2014
Website: excruciation.net
Geschrieben von: Thomas Lang
30 Jahre nach Bandgründung und neun Jahre nach der Wiedervereinigung präsentieren die Schweizer Doom Metal Urgesteine von Excruciation ihr neues Album „[g]host“. Es ist der dritte offizielle Longplayer der Bandgeschichte und zeigt das Quintett in beeindruckender Form.
Der Opener „While The Sea Mounts Up“ föhnt mit einem fetten Riff und mächtigem Beat gleich mal die Matte nach hinten bevor sich der Song in ruhige Gefilde begibt. Der einsetzende Klargesang Eugenios überrascht zunächst, passt aber exzellent zum gothiclastigen Mittelteil. „Mother South“ dann purer Death Doom. Bei diesem Stück würde sich streckenweise ein klarerer Gesang besser machen. Ist aber letztendlich Geschmacksache.
Ebenso doomig aber deutlich wuchtiger kommt „Under The Linden Tree“ daher. Die beschwörenden, lateinisch gesprochenen Worte verleihen dem Track zum Schluss hin eine gar sakrale Note. Der Hauptstützpunkt der russischen Nordflotte ist Namensgeber von Track Nummer vier: Murmansk. Ein fettes Groovemonster, das irgendwie an ganz alte Bathory erinnert und dessen Riff sich schon beim ersten Durchlauf ins Hirn brennt.
In „Ghost (An Interlude)“ wird eine ruhige Gitarrenmelodie von einem markantem Bass getragen. Eine Art singende Säge sorgt in diesem Instrumental für wohlige Gruselstimmung und leitet gekonnt zum nächsten Filetstück, „Crawl“. (Be-)Drückender kann ein Song kaum aus den Boxen kriechen, als dieser schleppende Moloch. Die sich aufbauenden Gitarren, sowie die eingeflechteten Double-Bass Passagen, sorgen für mächtig Wumms und Abwechslung. Gesanglich wird zwischen abgrundtiefen Growls, klar gesprochenen Zeilen und raunzigen Parts, welche an Tom Warrior zu Messmerized-Zeiten erinnern, hin und her gesprungen. Großartig!
„Sacrum Quod Vivit“ drischt in genau die gleiche Kerbe und kann das Niveau mit seinen mitreissenden Passagen locker halten. „Murmansk I Mypmahck“ dann deutlich ruhiger, aber nicht weniger intensiv. Die zum Schluss hin einsetzenden und etwas entrückt klingenden Streichinstrumente passen hier sehr gut ins Bild und erzeugen eine äusserst dichte Atmosphäre. Das abschließende „Devil Wears Christ“ zieht dann nochmal alle Register in Sachen Erhabenheit und bringt das Album mit großartigen Melodiebögen auf den Punkt. So soll Doom sein.
Die sehr gute, transparente aber dennoch erdige Produktion und das rundum gelungene Artwork unterstreichen das komplett positive Gesamtbild von [g]host.
Fazit:
Schwer, zäh, erhaben, nicht pathetisch und wunderbar durchkomponiert. Ein eindrückliches Werk, mit dem Excruciation in der Szene für Furore sorgen dürften. „[g]host“ kann das hohe Niveau des Vorgängers „[t]horns“ halten und zählt sicherlich zu den Highlights des Jahres.
Wer sich bei alten Paradise Lost, My Dying Bride oder Mourning Beloveth heimisch fühlt, darf, nein muss hier bedenkenlos zugreifen.
Tracklist:
1. While The Sea Mounts Up
2. Mother South
3. Under The Linden Tree
4. Murmansk II Mypmahck
5. Ghost (An Interlude)
6. Crawl
7. Sacrum Quod Vivit
8. Murmansk I Mypmahck
9. Devil Wears Christ
Bandmitglieder:
Eugenio Meccariello – Gesang
Hannes Reitze – Gitarre
Marcel Bosshart – Gitarre
D.D. Lowinger – Bass
Andy Renggli – Schlagzeug
Gründung:
1984