Achtung, diese Vorschau wird etwas nerdig! Aber die musikalischen Steilpässe, die uns das Londoner Wave-Duo zuspielt, sind zu schön, um sie nicht abzunehmen. Sicher nerven sich Nicholas Wood und Kat Day von The KVB schon gehörig, ständig mit The Jesus and Mary Chain und Cabaret Voltaire verglichen zu werden. Aber mit ihren flirrenden Hallgitarren, den verwehten Gesängen und dem dürren Skelett der Rhythmus-Maschine tun sie auch wenig dagegen, ihre Liebe zu den Shoegazern erster Stunde zu verbergen. Einige Alben haben The KVB auf dem Label von Anton Newcombs veröffentlicht, dem Sänger von Brian Jonestown Massacre, auch so einer Schattengestalt der Rockmusik. Dass Geoff Barrow von Portishead so freundlich war, ihnen einige seiner Synthesizer zur Verfügung zu stellen und Sonic Boom von Spacemen 3 das Mastering übernahm, sind nur ein paar weitere Pralinen für Indie-Rock-Fans, die auch das Kleingedruckte lesen. Das alles soll niemanden davon abhalten, The KVB ein unvoreingenommenes Ohr zu schenken. Letztes Jahr erschien von ihnen das Album „Artefacts“ – ein passender Titel, ist es doch das, was die Wahlberliner ohne mit der Wimper zu zucken können: aus Fundgegenständen der Rockgeschichte Neues erschaffen.
Als Support für ihre Europa-Tournee haben sich The KVB mit einem anderen Duo zusammengetan, das den Abend auch bei uns eröffnen wird. LEFT FOR PLEASURE aus Halle sind musikalische Seelenverwandte. Sie haben sich einem melodiösen Dark Wave verschrieben, in den man eintaucht wie in einen nachtschwarz glänzenden See. Darüber leuchtet Louise Kruszelnickis warme Stimme wie der Mond