Ghostly Kisses

18. April 2024 um 19:45 Uhr @ Bogen F, Zürich

Ghostly Kisses
+ Sandrayati

Margaux Sauvé scheint ein Wesen aus Luft zu sein, ihre Musik eine klingende Wolke aus ätherischen Ölen, Wärme und Trost. Man glaubt herauszuhören, dass die französisch-kanadische Singer-Songwriterin und Violinistin Psychologie studierte, bevor sie 2019 damit begann, eigene Songs zu schreiben, denn ihre Texte sind voller traumhafter Verwehungen und Erinnerungen an durchlittene Erfahrungen, begleitet von minimalster Elektronik, einer einsamen Gitarre und dem Rhythmus des Herzschlags. Die Schwerelosigkeit ihrer Lieder ist Programm: Den Namen Ghostly Kisses, wie sich Margaux Sauvé als Musikerin nennt, hat sie einem Gedicht von William Faulkner entlehnt. „And brush my lips with little ghostly kisses“, heisst es dort in einem Satz, der die irritierende Intimität von Sauvés Dream-Pop auf gespenstische Weise spiegelt. Ihr Flüstergesang gleicht dem steten Tropfen, der den Stein höhlt – sanft, leise aber folgenschwer, wie man ihn von den Cowboy Junkies, Weyes Blood oder Portishead kennt, diesen Grossmeisterinnen des Zeitlupen-Pop. Er sickert tief in die Seelenhöhlen und Echokammern des Unterbewusstseins. Als heilendes Balsam – oder brennendes Elixier, das uns an den Schmerz erinnert. Glücklicherweise, sagte Sauvé in einem Interview, spiele sie heute in ihren Texten nicht mehr die Hauptrolle.

Die philippinisch-amerikanische Songwriterin SANDRAYATI wird den Abend mit ihren leisen, vom Mond beschienenen Folk-Songs eröffnen. Es ist eine Musik, die sich unter der Oberfläche bewegt, geheimnisvoll verästelt, zart pulsierend. Seit ein paar Jahren lebt Sandrayati auf Bali. Was das mit ihren Songs gemacht hat? Sie sind noch leichter geworden.

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