Pelagic Records / VÖ: 4. November 2022 / Post-Rock
efmusic.se
Text: Michael Messerli
Hello Sweden, EF sind zurück. Neun Jahre später ist endlich der Nachfolger von «Ceremonies» da und dieser beginnt opulent mit Klavier und Streichern. Als wären sie nie weg gewesen. Das eröffnende «Moments Of Momentum» lässt einen gleich in die Weite schauen, ein Echo suchend, um die Band aus Göteborg zurück zu grüssen. «We Salute You, You and You!» heisst deren fünftes Album und die Latte lag hoch. Viele mögen besonders das Debüt «Give Me Beauty… Or Give Me Death!», 2006 erschienen – also im Jahrzehnt des aufblühenden Postrocks. Und der trieb tatsächlich alle Blüten, bis hin zum Verwelken.
Entsprechend schwierig ist es, dem Genre weitere Facetten abzugewinnen. Das gelingt EF mit ihrem neuen Album denn auch nicht. Es ist mehr ein gelungener Querschnitt durch ihr eigenes Schaffen und zwei Jahrzehnte Postrock, mit dem sich alle anfreunden können, die einen Bezug zu Sigur Rós, Mogwai, Mono, Caspian oder Explosion In The Sky haben. Ganz zum Schluss kommt sogar noch ein (zweiter) Schreiausbruch im Stile von Envy, ein Hauch von Post-Hardcore weht also auch noch durch die weite Landschaft.
Dabei hatten EF mit «Ceremonies» genau das geschafft: ein Postrock-Album zu schreiben, das in seiner Grandezza und immer wieder auch mit Bläsern ein zeitloses Meisterwerk geblieben ist, sehr gut gealtert und leider zu wenig beachtet. Die Nähe dazu ist auf «We Salute You, You and You!» spürbar, nur die Zeit ist eine andere. Bis und mit «Hymn Of…» merkt man das zwar nicht, weil auch «Wolves, Obey!» schwer überzeugt. Mit «Nio» und vor allem «Leuven» flachen die Dinge aber auf hohem Niveau ab.
Da erinnert Schweden plötzlich sehr an Island – das haben Sigur Rós in der Form schon mehrfach perfekt variiert, bis sie selber nicht mehr darauf zurückkommen wollten. EF setzen manchmal gerne Ausrufezeichen hinter ihre Titel, diesmal gelingt ihnen das mindestens in der ersten Hälfte des Albums, die zweite fügt dem vielleicht nichts mehr Neues hinzu, bleibt aber stark. Danach greift man nicht nur wieder gerne auf «Ceremonies» zurück, sondern auch aufs Debüt. EF sind zurück.