Eigenveröffentlichung / VÖ: 27. Januar 2023 / Doom Metal, Stoner Rock
dustprophet.com
Text: David Spring
Neues aus der Welt des Stoner und Doom Metals. Dust Prophet sind ein noch relativ unbekanntes Trio aus New Hampshire, das in der Heimat schon einiges an staubigen Wellen schlägt. Mit «One Last Look Upon The Sky» gibt es nun ihr fulminantes erstes Album, das trotz ein paar kleinen Unzulänglichkeiten ordentlich überzeugt.
Los geht es nach einem stimmigen Intro-Track lautstark mit «When The Axe Falls». Verzerrter Bass, wuchtige Trommeln, ein fettes Riff und ab geht’s. Dust Prophet nennen unter anderem Kyuss, Electric Wizard und Clutch als Einflüsse für ihren Sound, wie unschwer zu erkennen ist. Die psychedelisch flehende Stimme von Sänger/Gitarrist Otto Kinzel verleiht dem staubtrockenen Riffgewitter das nötige Etwas an Abgehobenem, während Bassistin/Keyboarderin Sarah Wappler und Drummer Tylor MacPherson die Songs unentwegt nach vorne treiben.
Was Dust Prophet erstaunlich gut machen, ist das Spiel mit der Dynamik. Immer wieder unterbrechen melodiöse Parts und sphärisch ruhige Passagen die fuzzigen Riffs, was den meist eher langen Tracks viel Abwechslung verleiht. Diese wird ohnehin grossgeschrieben, «Dear Mrs. Budd» vermischt industrielle Klänge mit wüstem Gegrunze, der ominöse Closer «Bury Me Before Noon» wartet mit Bongos und fremdländischen Instrumenten auf und das Highlight der Platte, «The High Capital», überrascht mit bluesigem Intro, bevor die wohl härtesten und schwersten Riffs des Albums alles niederreissen.
Es gibt allerdings etwas zu bemängeln: die Keyboards! Als Teppich im Hintergrund eingesetzt funktionieren diese bestens, doch mehrfach gibt es Piano-Leads, die überhaupt nichts ins Klangbild passen. Dabei sind es nicht die Töne selbst, sondern vor allem der gewählte Keyboard-Sound, der störend auffällt, fast als ob man vergass, die nötigen Effekte hinzuzufügen. Am meisten fällt dies im Interlude «A Storm Of Time – Space Part 2» auf, doch auch «Hourglass» und vor allem der «Song 4» stechen raus.
Zum Glück ist am Ende alles gut. Manche Leute möge die ungehobelte Produktion des Albums bemängeln, ich finde aber, dass Dust Prophet ihren Songs damit genau das nötige Etwas verleihen, um sich vom Gros vieler artverwandter Bands zu unterscheiden. «One Last Look Upon The Sky» ist ein verdammt starkes Debüt, von einer talentierten, mutigen Band. Genau, was das Stoner/Doom-Genre braucht, um auch in Zukunft spannend zu bleiben.