Band: DIIV
Album: Oshin
Label/Vertrieb: Captured Tracks (Cargo)
Veröffentlichung: 26. Juni 2012
Website: facebook.com/diivnyc
Geschrieben von: Dani Zehnder
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Das Gefühl, morgens aufzuwachen und dann nochmals friedlich wegzudösen, kennt wohl jeder. Halb wach, halb in wohligen Träumen versunken, denkt man nur „Ich möchte hier niemals raus“ und stellt den Wecker zum x-ten Mal auf 10 Minuten später. Genau diese Stimmung vermittelt das Album „Oshin“ (sprich: Ocean) von DIIV (sprich: Dive).
Und die wohligen, mit sehr viel Hall versehenen Gitarren laden wirklich zum abtauchen ein. Die Band aus New York verbindet den traumwandlerischen Shoegaze der 80er und 90er mit süsslichen Britpop-Melodien, fügt einen Hauch Melancholie des New Romantic hinzu und schmeckt das Ganze ansatzweise mit dem Drive des Postpunk ab. Nie aggressiv, nie kitschig und immer mit unwiderstehlichen Melodiebögen auf den Punkt gebracht. Die Schublade, die diesen Sound beherbergt, ist mit „Dreampop* angeschrieben. Eigentlich die perfekte Bezeichnung.
Frontmann Zachary Cole Smith ist gleichzeitig auch Musiker bei den Beach Fossils und hat sich jetzt mit DIIV sein eigenes Klanguniversum geschaffen. Seine Stimme ist unaufdringlich in den Hintergrund gemischt, damit die Hauptakteure sich nach Herzenslust austoben können: die Gitarren. Und hier liefert DIIV wohl das zuckersüsseste Gitarrenbrett der letzten 20 Jahre ab. Riffs, die das Herz berühren statt die Gedärme zu zerfetzen und beim Hörer Bilder von Blumenwiesen im Morgentau zum Leben erwecken statt bleiche Gestalten auf Friedhöfen.
Meine persönlichen Favoriten sind das treibende, überraschend düstere „Doused“ mit seinen schwindelerregenden Gitarrenläufen, „Sometime“ mit seiner fast schon naiven Melancholie und das von einem monotonen Riff angetriebene „Air Conditioning“. Zwischendurch bleibt immer mal wieder Platz zum Durchatmen. Zum Beispiel wenn DIIV verschwommene, nicht ganz fertig wirkende Soundskizzen wie „Druun I + II“ anstimmen. Um es kurz und ergreifend zu machen: „Oshin“ ist ein Album, das den Hörer glücklich zurücklässt. Ich gehe dann mal meine Freudentränen abwischen…
Tracklist:
1. (Druun)
2. Past Lives
3. Human
4. Air Conditioning
5. How Long Have You Known?
6. Wait
7. Earthboy
8. (Druun) Part II
9. Follow
10. Sometime
11. Oshin (Subsume)
12. Doused
13. Home
Band:
Zachary Cole Smith – Vocals, Guitar
Andrew Bailey – Guitar
Devin Ruben Perez – Bass
Colby Hewitt – Drums
Aktiv seit:
2011
