Band: Devin Townsend Project
Album: Epicloud
Label/Vertrieb: InsideOut
Veröffentlichung: 21. September 2012
Website: devintownsend.com
Geschrieben von: Thomas Lang
Ursprünglich sollten nur vier Alben unter dem Devin Townsend Project Banner veröffentlicht werden. Mit Epicloud (Epic + Loud) schiebt der sympathische und hyperaktive Kanadier noch ein fünftes Werk hinterher. Zugänglicher den je präsentiert er sich auf seiner mittlerweile 15ten Studioveröffentlichung, was in dieser Weise nicht wirklich verwundert, aber doch für Irritationen sorgt. Devin Townsend eben.
„Epicloud“ beginnt mit einem Gospelchor, welcher nahtlos in die erste große Bombasthymne „True North“ übergeht. Townsend und Anneke Van Giersbergen (ex-THE GATHERING) singen um die Wette gegen die aufgeblasenen Synthieteppiche an, wie man sie schon von „Addicted“ her kennt. Mit „Lucky Animals“ im Anschluss dann gleich zu Beginn die Gaudi-Bombe des Albums. Trashiger Popcorn Refrain trifft stampfenden Schunkelrhythmus. Das Devin sich, sein Schaffen und überhaupt alles gern mal auf die Schippe nimmt und seine Songs mit einer gehörigen Portion Ironie und Augenzwinkern versieht, ist bekannt. Hier überspannt er den Bogen aber definitiv und driftet in etwas peinlich anmutende Gefilde ab. Live funktioniert der Track jedoch tadellos, wie ich vor kurzem verblüfft feststellen durfte.
Das nach vorne preschende „Liberation“ macht hier wieder einiges an Boden gut. Zweifellos einer der stärkeren Momente auf „Epicloud“. Das süssliche „Where We Belong“ hätte so auch auf „Ghost“ Platz gefunden. Man wird von den kilometerhohen Keyboardwänden und Devins schmachtendem Gesang geradezu plattgewälzt. Mit „Save Our Now“ wird dann noch eine Schippe Pop und Radiotauglichkeit draufgelegt. Bei „Kingdom“, einer Neueinspielung des bekannten „Physicist“ Tracks, zeigt der umtriebige Kanadier wieder was stimmlich in ihm steckt. Grandiose Gesangsleistung. Leider beweist diese Aufnahme auch, wie sehr die übrigen Songs dagegen abfallen und welche Ausnahmestellung den früheren Alben zuzuschreiben ist.
Das wuchtige „Grace“ mit dem folgenden, treibenden „More“ lassen nach der etwas langweiligen Liebesballade „Divine“ nochmal aufhorchen. Astreine Townsend-Klitschen die an selige „Terria“ Zeiten erinnern, aber nicht ganz dessen Niveau erreichen. Nach kurzem Interlude greift Townsend dann zum Abschluss mit „Hold On“ und „Angel“ nochmal ganz tief in die Schmalzkiste. Solcher Bombast-Kitsch ist eher mühsam zu ertragen und wirklich nur eingefleischten „Nightwish“ Jüngern zu empfehlen.
Fazit:
Waren die Vorgänger noch verwinkelt („KI“), extravagant („Addicted“), leise sphärisch („Ghost“) oder aufwühlend („Deconstruction“), so präsentiert sich „Epicloud“ als zugänglicher Pop-Happen, welcher
zum Nebenbeihören zu anstrengend und zum Intensivhören etwas zu flach ist. Die Songs wirken teilweise wie aussortierte Überbleibsel der Vorgängeralben und werfen die Frage auf, wo der einst so visionäre Multiinstrumentalist in Zukunft hin will. War’s das mit dieser ganz speziellen Melange aus Härte, Bombast und Irrsinn, mit der uns „Heavy Devy“ bisher in Atem hielt? Hoffentlich nicht. Mehr als ganz knappe drei Punkte sind für „Epicloud“ leider nicht drin.
Tracklist:
1. Effervescent!
2. True North
3. Lucky Animals
4. Liberation
5. Where We Belong
6. Save Our Now
7. Kingdom
8. Divine
9. Grace
10. More!
11. Lessons
12. Hold On
13. Angel
Bandmitglieder:
Devin Townsend – Gesang, Gitarre Keyboards
Anneke Van Giersbergen – Gesang
Ryan Van Poederooyen – Schlagzeug
Mike Young – Bass
Dave Young – Gitarre
Gründung:
2008