Kozmik Artifactz / VÖ: 12. November 2021 / Rock
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Text: David Spring
In den Siebzigern war die Rockwelt einfach. Die Riffs waren heavy, die Beats schleppend, Fledermäuse durften sich auf Konzertbühnen noch sicher fühlen, und überhaupt war da nicht dieser neumodische Firlefanz, der modernen kreativschaffenden Menschen im Weg steht. Heute ist alles viel schwieriger, da lobt man es sich, wenn eine Band ab und zu gar nicht erst versucht, das Rad neu zu erfinden, sondern soliden Rock spielt.
Devil Electric aus Melbourne, Australien sind eine solche Band. Mit fetten, heavy Riffs, einer knallenden Rhythmusfraktion und einer Sängerin, die den Grossen des Fachs problemlos das Wasser zu reichen vermag, schreibt das Quartett dunkle Rocksongs, mit denen kein Nacken schmerzfrei bleibt.
Als erstes fällt der Gesang von Sängerin Pierina O’Brien auf. Die Dame hat eine kraft- und charaktervolle Stimme – betörend, sexy und gefährlich. Zu den staubigen Riffs und den meist im Mid-Tempo gehaltenen Songs passt sie wie die Faust aufs Auge. Inhaltlich orientiert man sich an den gängigen Philosophen und Themen, da ist nichts Weltbewegendes dabei. Aber sind wir ehrlich, bei einer Band wie Devil Electric erwartet das niemand.
Devil Electric zelebrieren düstere Atmosphären. Viele der Songs erwecken dieses unbehagliche Kribbeln am Rücken, wie ein guter Horrorfilm. Als ob der Gehörnte höchstpersönlich die Finger im Spiel hat, kommt man vor allem in der zweiten Albumhälfte nicht umhin, der gefährlichen Anziehungskraft der Dunkelheit zu erliegen. Der gotteslästerliche Titeltrack, das brutale „I Will Be Forgotten“ und das bedrückende „The Cave“, mit welchem das Album grandios zu Ende geht, erwecken allesamt wunderschöne Gefühle des Unbehagens, die man schwer in Worte fassen kann.
Man könnte Devil Electric vielleicht etwas mangelnde Experimentierfreudigkeit vorwerfen, doch was dem Album an Abwechslung fehlt, macht die Band problemlos in Atmosphäre und schierer Riffgewalt wett. Wie eingangs erwähnt, wird das Rad bewusst nicht neu erfunden. Vielmehr konzentrieren sich Devil Electric auf das, was sie besonders gut können. Huldigen dabei den Helden vergangener Tage wie und dem Teufel selbst, und liefern am Ende des Tages ein starkes Album ab.