Reigning Phoenix Music (RPM) / VÖ: 26. April 2024 / Death Metal
deicideofficial.com
Text: Cyril Schicker
Höre ich Florida, denke ich an Sonne und Strand, Walt Disney World und Magic Kingdom, Key Largo und Key West. Und an Deicide.
Heute mehr als sonst, meldet sich die unkaputtbare Metal-Institution aus Tampa doch zurück. Und wie! „Banished By Sin“ ist eine Wucht – und der Antipode von Eitel-Sonnenschein. Bandgründer, Aushängeschild und Sänger Glen Benton dazu: „I’m at peak performance now. A Glen Benton doing this for fun is a dangerous Glen Benton. We’re going to brutalize this planet. We’re coming for you!“
Danke, Deicide, ich bin da – und mit mir eine weltweit verstreute, treue Fanschar.
Doch zurück zum Longplayer Nr. 13. Wer Eitel-Sonnenschein, ähm, einen Augenschein von „Banished By Sin“ möchte, der schaut sich am besten das Video „Bury the Cross…With Your Christ“ (siehe unten) an. Nicht nur da, über das gesamte Album hinweg treten Deicide das Christentum mit Füssen.
Spott, Zorn, Hohn & Co. sind allgegenwärtig, harsche Lyrics allmächtig: „Wrath of the holy / God is no more / Satan possess me / No savior reborn / F**k your religion / Sever the tongue.“ Natürlich ziehen Deicide nicht blutrünstig und brandgeil durch die Welt, zünden Kirchen an und nageln Gläubige an Altare. Oder doch?
„I’ve been sitting in a dark corner for several years now. A few things have come into my life that have shaken and changed me“, erklärt Glen Benton und relativiert: „Nevertheless, I don’t expect everybody to buy into what we’re writing. They’re for entertainment purposes only. I don’t expect anyone to sever anyone’s tongue here, but I will say there’s some pretty dark shit on the record.“
Aufatmen also! Wobei, „Banished By Sin“ lässt dir kaum Zeit dazu, zu intensiv ist das Album. Zu vereinnahmend. Und zu spielfreudig sind Deicide – auch nach 35 Karrierejahren zeigen sie keine Ermüdungserscheinungen. 2018 habe ich noch gehofft, Deicide bringen endlich mal wieder etwas in Richtung ihres selbstbetitelten Debut-Albums (1990) heraus. Und siehe da: „Musically, we’re back to the 1990s style. It’s Deicide the way it was meant to be“, so Glen Benton.
Wenn ich was will, dann kriege ich es also auch? Geil, nächstes Mal will ich auf eine Gold-Ader stossen. Oder zumindest einen privaten Strandabschnitt mit Haus und Boot in Key Largo.