Datum: 5. September 2010
Ort: Hallenstadion – Zürich
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Zum zweiten Mal gastierte Axl Rose, Frontmann von Guns N’Roses, mit seiner «alten-neuen» Band im Zürcher Hallenstadion. Vor über 9’000 mehr oder minder grossen Fans spielte das neu zusammengewürfelte Musiker-Kunterbunt während gut zwei Stunden. Als Opener diente der jüngste Plattenwurf «Chinese Democracy», welcher aber angesichts der Dominanz von «Appetite for Destruction» rasch in Vergessenheit geriet.
Wie erwartet konnten vor allem Lieder wie beispielsweise «Sweet Child o’ Mine», «November Rain» und «Welcome to the Jungle» überzeugen, ja, das Publikum förmlich in den Bann ziehen. Doch nicht nur diese zeitlosen Liederkostbarkeiten konnten die Zuschauer gewinnen, auch die Pink-Floyd-Coverversion von «Another Brick in the Wall» war stark, ebenso der mit einer Doppelhalsgitarre vorgetragene Theme-Song von/zu «The Pink Panther». Beim letzten Auftritt im Hallenstadion wagte sich Guns N’Roses an ein Lied von Christina Aguilera heran – und hauchte dem Song (ebenfalls) mehr als nur neues Leben ein.
Guns N’Roses hat bislang weit über 100 Millionen Platten verkauft und ist, neue Formation hin oder her, auch in der Moderne nicht von der Musiklandschaftskarte wegzudenken. Dass Sänger Axl Rose höchst unberechenbar und grosskotzig ist, kann wohl nicht von der Hand gewiesen werden. Aber wie er auch seinen Mitmusikern, zumindest an diesem Abend, viel Bühnenpräsenz einräumte, ist sehr sympathisch, und wohl auch schlau respektive Kalkül. Dies deshalb, weil er mit Buckethead einer der wohl abstrusesten, exzentrischsten und virtuosesten Gitarristen an seiner Seite wusste. Buckethead kollaborierte schon früh mit fantastischen Musikgrössen wie John Zorn, Bill Laswell, Les Claypool und Serj Tankian. Insbesondere das Projekt Praxis verdient eine grosse Aufmerksamkeit. Ja, und dieser bezaubernd aufspielende Buckethead geizte nicht mit seinen Reizen.
Klar, nicht alles war zweimalfein, doch an diesem Abend – Kritiken, Nörgler, Unkenrufende und Verballhornende hin oder her – verdiente auch Guns N’Roses eine grosse Aufmerksamkeit.
Geschrieben von: Cyril Schicker