Band: Darius
Album: Voir
Genre: Post-Metal
Label: Hummus Records
VÖ: 17. April 2020
Webseite: dariusband.com
Der Promotext verspricht das dritte Album von Darius aus Bulle, die eine von vielen Westschweizer Bands der härteren Gangart sind und deshalb “Voir“ nicht ohne Grund auf dem Label Hummus Records veröffentlichen. Mit Louis Jucker als Pate und einer starken Szene im Rücken präsentieren sich Darius in Hochform. “Voir“ entspricht dabei eher dem zweiten regulären Album nach “Grain“ aus dem Jahr 2015, weil “Clôture“ mit seiner Spielzeit von knapp 25 Minuten maximal als EP durchgeht. Aber das sind Spitzfindigkeiten, mit denen man sich nicht lange aufhalten sollte, wenn man Musik wie die der Russian Circles mag.
Die Verwandtschaft mit der Band aus Chicago ist unüberhörbar in einem Song wie “Poppy“, der auch gleich die Reiseplanung von “Voir“ vornimmt: Es gibt nicht nur eine Richtung und nicht nur eine Art zu reisen. Wer Darius für sich entdecken will, kann problemlos mit diesem als Landkarte dienenden Song loslegen und dann den Lichtsignalen am Strassenrand zurück zu den ersten beiden Veröffentlichungen folgen. Denn die Band entwickelt sich nicht jetzt erst zu einem Geheimtipp, sie hat bereits mit “Grain“ in ihrem Ursprung überzeugt.
Das Quintett startet ihren Post-Metal auf “Voir“ unmissverständlich mit vollem Tank (“Cacassoulet“), das Lenkrad fest im Griff, aber ohne Absicht, die Dinge blindlings an die Wand zu fahren. Denn bereits “Chocolat“ kennt die Feinheiten der Kurvenlage. Es geht immer vorwärts, immer angetrieben, immer in Bewegung. Nie einfach nur den Hang runterrollen, um Tempo zu bekommen. Darius haben einen eigenen Motor mit genügend Pferdestärken: Dafür sorgen drei Gitarren und eine mehr als die Schlagzahl angebende Rhythmusfraktion. Gesang braucht es dafür nicht. “Men Er Grah“ nimmt sich die meiste Zeit heraus, vor allem gegen dessen Ende wird zum ersten Mal entschleunigt.
Das fiebrige “Waste“ führt einen mit verbundenen Augen zu der Grenze, wo sich die Dinge verdichten, aber nicht mehr überraschen: “Dust Bowl“ arbeitet sich konzentriert auf sein Ende zu und “Leap Of Faith“ ist wieder in der Spur, die von anderen bereits geebnet wurde. “Boguet Mystère“ bringt “Voir“ schliesslich sicher ins Ziel. Darius müssen nicht die totgespielte Laut-Leise-Dynamik bemühen, um das letzte aus ihrem Motor zu kitzeln. Der läuft auch so wie geschmiert. Und “Poppy“ hoffentlich in den Jahresbestenlisten.
Tracklist:
1. Cacassoulet
2. Chocolat
3. Poppy
4. Men Er Grah
5. Waste
6. Dust Bowl
7. Leap Of Faith
8. Boguet Mystère
Bandmitglieder:
Sylvain Aebischer – Gitarre
Alan Brunetti – Gitarre
Yannick Neveu – Gitarre
Daniel Huguenot – Bass
Julien Bernard – Schlagzeug
Gründung:
2015
Text: Michael Messerli