Noisolution / VÖ: 3. Dezember 2021 / Grunge, Stoner Rock
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Text: David Spring
Mit dem vor zwei Jahren erschienen Album „Oumuamua“ überraschte das Dortmunder Trio Daily Thompson einige ihrer Fans. Plötzlich spielte die Gruppe ausgedehntem, psychedelischen Space Rock. Diese spannenden Irrfahrten durchs Weltall führten dazu, dass die Band auf einmal zu experimentieren begann. Das Resultat daraus hört auf den Namen „God Of Spinoza“ und macht alles etwas anders.
Der Opener „Nimbus“ schlägt die Brücke zum Sound vergangener Tage. Hier rumpelt und kratzt das Fuzzpedal ordentlich und Daily Thompson zeigen lautstark, dass sie das Abrocken nicht verlernt haben. Bereits „Cantaloupe Melone“ schlägt andere Töne an: entspannt, zurückgelehnt und gar von einem Mellotron untermalt, mäandriert der Song gemütlich. Hier zeigt sich schnell, dass die konzertfreie Zeit der letzten zwei Jahre Spuren hinterlassen hat, man nimmt sich Zeit und lässt sich nicht hetzen.
Am stärksten sind Daily Thompson, wenn sie sich komplett den Songs hingeben und beinahe neunminütige Kompositionen wie das unbequeme „Muaratic Acid“ oder das entspannt staubige „I Saw Jesus In A Taco Bar“ aus dem Ärmel schütteln. Auch das viel gelobte Zusammenspiel der beiden Stimmen von Gitarrist Danny Zaremba und Bassistin Mercedes Lalakakis bringt viel Abwechslung. Manche vergleichen Lalakakis mit Kim Gordon (Ex-Sonic Youth), für mich klingt sie eher wie Kat der Label-Kolleginnen 24/7 Diva Heaven, noch viel cooler also.
Ganz perfekt ist „God Of Spinoza“ freilich nicht. Manchmal ist die „Laissez-faire“-Attitüde etwas too much. Es fehlen der Platte ein wenig die Spitzen, dieser eine Song, der mir sämtliche Haare auf den Armen aufstehen lässt. Trotzdem geht das alles verdammt gut ins Ohr. Ich wage zu prophezeien, dass Daily Thompson in zwei Jahren ein nächstes Album rausbringen werden, auf welchem sie ihren Sound perfektioniert haben. Bis dahin: Verdammt starke Sache!