Avantgarde Music / VÖ: 7. April 2023 / Black Metal, Doom Metal
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Text: David Spring
Ein Bandname, der auf der Zunge zergeht: Cursebinder. Da kann man sich gleich vorstellen, wie heavy und furchteinflössend die Musik klingen wird, und gleichzeitig schwingt ein Bisschen was Mysteriöses mit, etwas Unheilvolles. Das Album-Artwork tut das Übrige dazu. Umso schöner, wenn die Platte genau das hält, was sie zu versprechen scheint.
Cursebinder sind (obviously) eine Black/Doom Metal Band und «Drifting» ist ihr erstes Album. Das Quartett stammt aus Krakow, gleich noch ein Grund zur Freude, ist doch die polnische Metal-Szene berühmt für qualitativ höchstwertige Bands (Behemoth, Vader, Decapitated, um nur einige zu nennen). Mit Cursebinder reiht sich eine weitere unglaublich starke Band in diese lange Liste ein. Obwohl die Gruppe erst seit 2019 ihr Unwesen treibt, überzeugt das Debüt von der ersten Sekunde an. Das bedrohliche Intro zu «Affected By Panic» dauert nur wenige Sekunden, bevor uns die bombastische Produktion und ein wahrhaft gigantisches Riff brutal in tiefe Abgründe werfen. Was für ein Opening-Statement.
Es folgen zackige Blastbeats, wundervoll gutturaler Gesang, absolut unfassbar geil klingende Gitarren und ein unmenschliches Klanggewitter. Der Titeltrack beginnt sphärisch und ruhig, doch dauert es nicht lange, bis Cursebinder erneut eine unglaublich destruktive Wagenladung Riffs auf uns abwerfen und sich der Song zum Highlight des Albums heranmausert. Was den Sound der Band so verdammt faszinierend macht, ist die teuflisch schöne Mischung aus dem rabenschwarzen Nihilismus des Doom und der atmosphärischen, vernichtenden Raserei des Black Metals.
Inhaltlich beschreiten Cursebinder keine abenteuerliche Wege. Doom und Black Metal, was habt ihr erwartet? Themen wie Selbstentfremdung, Isolation, Dissoziation und das menschliche Wesen in all seiner glorreichen Hässlichkeit werden besungen, Positivität oder Aufbauendes sucht man vergebens. Wichtiger ist ohnehin, dass weder die harsche, tiefe Stimme von Sänger MP noch seine geniale Performance der Atmosphäre und Gewalt der Musik um etwas nachstehen. Es passt einfach alles.
Schön, kann man von einer Extreme Metal Band noch so unglaublich positiv überrascht werden. Cursefinder stehen erst am Beginn ihrer Karriere, doch mit einem solch starken, brutalen und bösartigen ersten Album wird es nicht lange dauern, bis sie auf den grossen Bühnen landein, landaus anzutreffen sein werden. «Drifting» macht alles richtig, vom Songwriting über die Produktion bis hin zu der genialen Performance der Band. So schnell werden wir uns von diesem Fluch nicht entbinden können.