Band: The Cure
Album: Bestival Live 2011
Label/Vertrieb: Sunday Best
Veröffentlichung: 2. Dezember 2011
Website: www.thecure.com
Geschrieben von: JHG Shark
The Cure ist eine Institution und ihre Geschichte ist bekannt. Kein Anhänger der Gothic-Kultur, der sich etwas mit der Vergangenheit befasst, kommt an dieser Band vorbei. Die ersten 4 Alben („Three Imaginary Boys“, „Seventeen Seconds“, „Faith“ und „Pornography“) gehören vermutlich zu den prägendsten Werken der Subkultur dieser Zeit. Aber auch die nachfolgenden Veröffentlichungen, die zum Teil popigere Einflüsse beinhalten, tragen unverkennbar die Handschrift von Mastermind, Sänger und Gitarrist Robert Smith.
Ich habe die Band zum ersten Mal 1984 live gesehen und ich war seit da regelmässig an ihren Konzerten. Es waren meistens spezielle und lange Konzerte, ganz egal welches Album gerade heraus gebracht wurde, die gruftigen Klassiker befanden sich fast immer auf der Playliste.
Das vorliegende Album „Bestival Live 2011“ wurde auf Isle of Wight (Insel vor der Südküste Englands) vor 50’000 Zuschauer aufgenommen. Der Erlös der CD wird an die Organisation Isle of Wight Youth Trust weiter gegeben.
Melancholisch und pompös beginnt das Konzert mit „Plainsong“, üppige Synthesizer-Strings und harmonische Gitarrenriffs machen den Song zum Hörgenuss. Ein kurzes „Thank you, Hello!“ und weiter geht es mit „Open“, dabei mag ich das Spiel auf dem Flanger-Bass und die einprägenden Gitarrenlicks. Über der Soundbasis, bestehend aus Bass/Schlagzeug/Synthesizer, dominiert bei „Fascination Street“ der Gitarrensound von Robert Smith.
Der wunderbare „Lovesong“ ist eine geniale Popnummer im typischen The Cure Soundkleid, der Song löst bei mir fast jedes Mal Erinnerungen an vergangene Zeit aus. „Just Like Heaven“ ein Wohlfühl-Song… ja auch diese Band hat solche und der Klaviereinsatz in der Bridge ist immer wieder hübsch anzuhören. Bei „The Walk“ kommt mir immer wieder das Unplugged Konzert von ihnen auf MTV aus dem Jahre 1991 in den Sinn, der Refrain wurde damals von den Musikern und ein paar Fans auf Kazoos mitgesummt. 🙂
Bei „Friday I’m In Love“ wird bestimmt jeder Nicht-Fan sagen: Aha das ist von denen. Ab „Play For Today“ sind dann wieder die eingefleischten, langjährigen Fans am Zuge. Ich stelle mir gerade die unzähligen schwenkenden Arme und die passenden Ohs beim Refrain dazu vor. Der nächste Song ist die Hymne für alle The Cure Fans: „A Forest“ und zum ersten Mal hört man die 50’000 Zuschauer wirklich deutlich… ich werde wohl nie genug von diesem Song bekommen, gemacht für die Ewigkeit. Ein weiterer Klassiker folgt mit „Primary“, immer wieder beeindruckt mich das druckvolle Gitarren/Bass Spiel bei diesem Track. Mit „Shake Dog Shake“ einer etwas ungelenkig und schwer wirkenden Nummer, bei der Robert Smith sein Stimmpotenzial voll ausschöpft, endet die erste CD.
„One Hundred Years“ ist ein düsterer Meilenstein-Song in der Karriere von The Cure, der Sound ist beklemmend und tönt nach Endzeit. Mir imponieren das Zusammenspiel der Soundkomponenten und der klagende Gesang. Obwohl „End“ erst Jahre später aufgenommen wurde, sind die Parallelen zum Vorgänger Song deutlich hörbar. Ich habe „Disintegration“ jahrelang nicht mehr gehört und habe nun den Song wieder für mich entdeckt. Die eingängige Bassline in Kombination mit den Synthesizer-Strings mag ich besonders, vielleicht ist es mal wieder an Zeit den Track an einer Party zu spielen. 😉
Der erste Zugabeblock, ich nenne ihn den popigen, beginnt mit „Lullaby“ dem vermutlich grössten Hit der Band. Beim swingenden „The Lovecats“ macht das Publikum nochmals lautstark mit, gerade dieser aussergewöhnliche Song zeigt das unglaubliche musikalische Talent der Band. Weil wir gerade bei Tieren sind, darf natürlich „The Caterpillar“ nicht fehlen, der ungewöhnlich Rhythmus finde ich originell. „Close To Me“ ist einer meiner Lieblingssong von The Cure, die Leichtigkeit und der Hammond Orgel Sound haben es mir angetan. Da passt natürlich „Let’s Go To Bed“ musikalisch wunderbar dazu.
Der zweite Block (den gruftigen) beginnt mit „Boys Don’t Cry“, dem ersten Hit wenn man es so nennen will von der Band. Weiter geht es mit „Jumping Someone Else’s Train“, einer eingängigen Nummer. Der Übergang zu „Grinding Halt“ ist fliessend und gekonnt arrangiert. Bei „10:15 Saturday Night“ stellen sich bei mir die Haare auf, ich mag die ruhigeren Zwischenteile und vor allem das Gitarrensolo kurz vor Schluss… Zucker! Zum Abschluss gibt es noch als Sahnehübschen „Killing Another“. Wieso der Song plötzlich nicht mehr „Killing An Arab“ heisst, entzieht sich meiner Kenntnis, möglicherweise ist bei The Cure jetzt auch politische Korrektness ausgebrochen. 🙂
„Bestival Live 2011“ kann ich allen musikalisch Interessierten empfehlen, die sich ein Bild von der Band machen und kein Best of Album kaufen wollen. Für mich als Fan der Band und deren Konzerten, kann ich nicht anders wie 5 Sterne vergeben und mich auf den nächsten Konzertbesuch von Robert Smith und seinen Kumpels freuen. 😉
Tracklist:
CD1
1. Plainsong
2. Open
3. Fascination Street
4. A Night Like This
5. The End Of The World
6. Lovesong
7. Just Like Heaven
8. The Only One
9. The Walk
10. Push
11. Friday I’m In Love
12. Inbetween Days
13. Play For Today
14. A Forest
15. Primary
16. Shake Dog Shake
CD2
1. The Hungry Ghost
2. One Hundred Years
3. End
4. Disintegration
5. Lullaby (1. Zugabeblock)
6. The Lovecats
7. The Caterpillar
8. Close To Me
9. Hot Hot Hot!!!
10. Let’s Go To Bed
11. Why Can’t I Be You?
12. Boys Don’t Cry (2. Zugabeblock)
13. Jumping Someone Else’s Train
14. Grinding Halt
15. 10:15 Saturday Night
16. Killing Another
Bandmitglieder:
Robert Smith – Gesang und Gitarre
Simon Gallup – Bass
Roger O’Donnell – Keyboards
Jason Cooper- Schlagzeug
Gründung:
1978