Band: Crippled Black Phoenix
Album: (Mankind) The Crafty Ape
Label/Vertrieb: Mascot/ Rough Trade
Veröffentlichung: 27. Januar 2012
Website: www.crippledblackphoenix.co.uk
Geschrieben von: Thomas Lang
Es gibt nicht viele Bands, die sich innerhalb weniger Jahre einen solch hochkarätigen Ruf in der Musikszene geschaffen haben, wie die Britische Formation Crippled Black Phoenix. Und nur wenige können so eine so breit gefächerte, genreübergreifende Fan-Basis blicken. Wenn CBP mit einem neuen Release aufwarten, versetzt das sämtliche Szenen in Aufruhr. Egal in welchem Forum man liest, überall wird gespannt auf das neue Werk gewartet und anschließen heiß darüber diskutiert. So auch bei (Mankind) The Crafty Ape, dem nunmehr fünften Werk.
Bei knapp eineinhalb Stunden Spielzeit auf zwei CD’s bzw. LP’s handelt es sich bei diesem Opus im musikalischen Sinne um ein richtiges Schwergewicht. Woher kommt eigentlich die Zeit, so etwas zu komponieren? Der Vorgänger „I, Vigilante“ wurde erst im September 2010 veröffentlicht und zwischenzeitlich war man fast permanent auf Tour.
Kaum ist das Intro „Nothing“ verklungen, ertönt zu Beginn von „The Heart Of Every Country“ eine Gitarrenmelodie, wie man sie nur sehr sehr selten zu hören bekommt und welche einen sofort gefangen nimmt. Wunderbarer Einstieg. Es dauert noch gute drei Minuten, bis der Gesang einsetzt, spätestens zu diesem Zeitpunkt ist dem Hörer klar, hier kommt was Großes daher. Und zwar von ähnlichem Kaliber, wie es eine Band in den Siebzigern mit Monolithen wie „Animals“ oder „Wish You Where Here“ schaffte.
Pink Floyd ist der Name, der mit großen Lettern über (Mankind) The Crafty Ape schwebt, und an deren Schaffen man im Verlauf dieses Albums immer wieder erinnert wird. Klar, ein solcher Vergleich ist immer mit einem etwas faden Beigeschmack behaftet, aber es ist nun mal wie es ist.
Etliche Parts, Riffs, Gesangslinien könnten genau so auf Alben wie „Dark Side Of The Moon“ oder „The Wall“ zu finden sein und würden kein bisschen aus dem Rahmen fallen. Und das ist auch gut so! Welche Band kann das schon von sich behaupten? Zudem ist CBP meilenweit von einer bloßen Pink Floyd Kopie (gibt’s so was eigentlich?) entfernt. Viel zu eigenständig und eigensinnig gehen die Briten zu Werke.
Instrumental wird vom Streicher über Flöten, Piano oder singende Säge eine dermaßen breit Palette aufgefahren, dass es eine wahre Freude ist. Immer wieder entdeckt man neue, versteckte Töne in den ausufernden aber nie zu verkopft wirkenden Arrangements. Zwischen den Epen ala „A Letter Concerning Dogheads“ finde man auch sofort eingängige Tanzbodenfeger. Man höre sich mal „Laying Traps“ an. Die von Rezensenten so gern verwendete Floskel „treibend“ wird hier neu definiert.
Das letzte Drittel des Album schlägt ab „A Suggestion (Not A Very Nice One)“ etwas ruhigere Töne an.
Das Banjo in „Dig.Bury.Deny“ erinnert anschließend an die großen Wovenhand bevor es in das wunderschöne, teilweise im Duett gesungene „Operation Mincemeat“ übergeht. Abschließend lässt den Hörer das epochale „Faced With Complete Failure, Utter Defiance Is The Only Response“ mit offenem Mund zurück. Weltklasse.
Fazit:
Sicherlich eins wenn nicht das Highlight dieses noch jungen Jahres. Crippled Black Phoenix servieren hier ein brilliantes, zeitloses Werk progressiver Rockmusik, welches man auch in 25 Jahren noch andächtig auflegen wird.
Anspieltipps: “The Heart Of Every Country”, “Laying Traps” oder die anderen Stücke.
Live zu sehen:
06. April 2012 – Rote Fabrik – Zürich
07. April 2012 – Dachstock – Bern
08. April 2012 – Wil – Gare de Lion
Tracklist:
Disc 1
1. Nothing (We Are.) (1:24)
2. The Heart Of Every Country (10:04)
3. Get Down And Live With It (7:11)
4. (In The Yonder Marsh) (4:11)
5. A Letter Concerning Dogheads (6:24)
6. The Brain \ Poznan (7:37)
7. Laying Traps (4:45)
8. Born In A Hurricane (3:31)
9. Release The Clowns (5:23)
10. (What?) (1:35)
Disc 2
1. A Suggestion (Not A Very Nice One) (5:54)
2. (Dig, Bury, Deny) (2:08)
3. Operation Mincemeat (6:58)
4. We Will Never Get Out This World Alive (4:12)
5. Faced With Complete Failure, Utter Defiance Is The Only Response (14:50)
Bandmitglieder:
Justin Greaves – electric guitar, drums, saw, keyboard, acoustic guitar, banjo, effects, samples
Karl Demata – electric guitar, dobro, slide guitar
Christian Heilmann – bass guitar
Mark Furnevall – synthesizer, keyboard
Mark Ophidian – synthesizer, keyboard
Miriam Wolf – piano, vocals
Gründung:
2004