Band: Crematory
Album: Antiserum
Label/Vertrieb: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 21. Februar 2014
Website: crematory.de
Geschrieben von: Daniel Baratte
Mit wunderbarer Regelmässigkeit und mit ebenso wunderbarer Ausdauer, beglücken Crematory ihre Fans mittlerweile seit 23 Jahren mit neuem Songmaterial. Die anfänglich eher negativen Reaktionen der Presse konnten der Motivation der Band wenig anhaben und frei nach dem Motto „dem Tüchtigen gehört die Welt“, konnten die Deutschen mehr als nur einmal beweisen, dass man Auftritte, wie bei beispielsweise bei Wacken und Konsorten, nicht bekommt, weil man schlecht ist, sondern durchaus ein entsprechendes Qualitäts-Niveau vorweisen kann. Ergo – inzwischen haben Crematory eine durchaus beachtliche Fan-Base und veröffentlichten gerade ihren 12. Longplayer namens „Antiserum“
Von den 11 Songs fangen satte 10 mit Synthie- bzw. Keyboardklängen an und der übriggebliebene, schafft es geradezu mal 2 Sekunden ohne synthetische Einlage. Einen einzigen Song betrachtend, stört das natürlich nicht. Bewertet man die CD jedoch ganzheitlich, so erscheint diese Tatsache als ein wenig einfallslos, zumal die Keyboardpassagen nicht gerade das höchste der Gefühle sind.
Nun, ich denke diesen Anspruch stellt Crematory auch gar nicht an Ihre Keyboarderin und Gründungsmitglied Katrin Jüllich (by the way mit Schlagzeuger Markus Jüllich verheiratet). Abgesehen davon wurden laut CD-Booklet die Keyboards nicht alleine von Katrin eingespielt. Anyway, auch sonst sind eindeutige Schematas erkennbar, was zwar nicht zwangsläufig ein Nachteil sein muss, aber leider jedlichen Überaschungsmoment beiseite drängt, da irgendwie alles voraussehbar ist.
Die Keyboard-Defizite machen allerdings die Saiten- und Kessel-Fraktion der Band wieder wett. Die Riffs kommen fett und das Drum ballert ganz schön drauflos. Überhaupt kann man Bass und Drum attestieren, punktgenau zu spielen, was definitiv ein Pluspunkt des Albums ist. Der Engl typische Gitarrensound ist wie geschaffen für die Mörder-Riffs von Gitarrist Matthias Hechler und verleiht den Songs eine gehörige Portion Aggressivität. Allerdings besteht auch hier die Gefahr latenter Wiederholung denn auch wenn ich den Gitarrensound wirklich mag, so wiederholt er sich einfach zu viel.
Nun, Markenzeichen von Crematory ist unter anderem zweifellos die tiefe Stimmlage von Sänger Gerhard Stass, liebevoll Felix genannt. Naja, eigentlich ist es ja mehr sprechen wie singen, aber auf Tiefgrunz-Niveau lässt sich halt nicht mehr viel mit der Stimme anstellen. Die Refrains hingegen sind meist auf „ordentlicher“ und gewöhnlicher Stimmlage gesungen, was den Songs wieder ein wenig mehr Abwechslung beschert, denn mit der Zeit, ich bedaure dies feststellen zu müssen, fängt Felix (also seine Stimme) an zu nerven. Tatsächlich aber, gibt es Gesangspassagen, zumindest im Bereich Klargesang, die es in sich haben und eindeutig aufzeigen, dass eigentlich viel mehr Potenzial in Creamtory stecken, als vordergründig erkennbar ist.
Gewisse Textpassagen eignen sich vorzüglich, um bei Live-Auftritten mit dem Publikum zu interagieren und so werden Crematory mit ihrem Refrain „Kommt jetzt her und tanzt mit mir, kommt jetzt her und spielt mit mir“, ganz sicher das Publikum zum Mitmachen bewegen können. Ist zwar ein alter Hut, man erinnere sich an Rammsteins „Ich Will“, aber wirkungsvoll allemal. Apropos Texte – hier wird lustig zwischen der deutschen und der englischen Sprache abgewechselt und teilweise munter drauflos gemischt und so wechseln sich Refrain und Strophe in unterschiedlichen Sprachen im Song „Welcome“ ab.
Fazit: Der über Jahre hinweg andauernde Erfolg von Crematory gibt der Band sicherlich recht und ich bin mir sicher, dass mit „Antiserum“ ein Werk veröffentlicht wurde, das durchaus seine Freunde haben wird. Für mich ist es ein Album, das ich nicht unbedingt in meiner CD-Sammlung haben muss. Dennoch könnte die Gelegenheit nicht günstiger um an dieser Stelle auf die Special-Collector Box von Crematory hinzuweisen. Für gerade mal CHF 44 erhält der Crematory Fan und Sammler auf einen Schlag die ersten 10 Alben. Für Interessierte gibt es die Review hier.
Tracklist:
1. Apocalyptic Vision
2. Until The End
3. Shadowmaker
4. If You Believe
5. Inside Your Eyes
6. Kommt näher
7. Irony Of Fate
8. Virus
9. Back From The Dead
10. Welcome
11. Antiserum
Bandmitglieder:
Gerhard „Felix“ Stass – Gesang
Matthias Hechler – Gitarre
Harald Heine– Bass
Markus Jüllich – Schlagzeug
Katrin Jüllich
Gründung:
1991