Weathermaker Music / VÖ: 16. September 2022 / Stoner Rock
pro-rock.com
Text: David Spring
Seit über 30 Jahren gehören die Stoner-Schwergewichte von Clutch aus Maryland zur unangefochtenen Speerspitze des Genres. Ganze zwölf Alben haben die gestandenen Herren bereits unter ihrem Gürtel, mit dem wunderschön betitelten „Sunrise On Slaughter Beach“ folgt der neuste Streich. Wie nicht anders zu erwarten, reiht sich darauf Hit an Hit.
„Red Alert (Boss Metal Zone)“ macht den Auftakt mittels eines Fade-Ins, was man nicht mehr alle Tage hört. Besser als ein belangloser Intro-Track ist das allemal, denn nach wenigen Sekunden haut das erste Riff brav auf die Glocke und man fühlt sich gleich zu Hause. Clutch dreschen nicht mehr bloss Riff auf Riff raus, die Herangehensweise wurde über all die Jahre verfeinert und mit Elementen aus der gesamten musikalischen Bandbreite angereichert. Die Dynamik und der Drive sind im Zentrum, dazu die unvergleichliche, kratzige Stimme von Frontmann Neil Fallon.
Sei es ein stampfendes Schwergewicht wie der Titeltrack „Slaughter Beach“, ein an 90er Jahre-Horror erinnerndes Biest wie „Mountain Of Bones“, ein sexy Bluesrocker mit Keyboards und Chören wie „Mercy Brown“ oder ein beinahe progressiver Anschlag auf die Sinne mit vertrackten Solos und schiefen Klängen wie „Three Golden Horns“, dem wohl besten Song der Platte: Clutch schreiben verdammt coole Songs. Auch wenn sich am Grundsound selten etwas ändert, ist das Album abwechslungsreich und zeugt von wahnsinnig kreativem Songwriting.
Clutch überzeugen, weil sie genau wissen, wo ihre Stärken liegen. Der bedrohliche wie ruhige Closer „Jackhammer Our Names“ überrascht mit ruhigen, effektbeladenen Gitarren sowie unbestrittenem Tarantino-Vibe. „Sunrise On Slaughter Beach“ wird Clutch nicht von der Spitze der interessantesten und hörenswertesten Stoner-Bands stossen, vielmehr zementiert sich dieser Status aufs Neue. Coole Songs, ein Händchen für eingängige Riffs und Hooks und den Willen, sich aus dem staubigen Fenster zu lehnen – mehr braucht es nicht für ein geiles Album.