Fat Wreck Chords / VÖ: 20. Oktober 2023 / Punk
clownsband.com
Text: David Spring
Endlich, ein neues Album von Manowar. Wobei, Moment, auf den zweiten Blick ist das ja gar keine Platte der Kings of Metal… Nein, es ist noch viel, viel besser! Niemand geringeres als die australischen Punks von Clowns nämlich haben mit «Endless» ihr neustes Werk am Start. Und wenn das Artwork stark an 80s Metal erinnert, dann ist das nicht ohne Grund so, denn die Platte rockt gewaltig.
Clowns waren noch nie eine Band, die sich in Schubladen wohlfühlte. So überrascht es wenig, dass die neuste Platte schier aus den Fugen zu brechen droht. Nach den Jahren der Pandemie und der äusserst harten Restriktionen in Australien scheint es nicht verwunderlich, dass die Band ungehaltener, vogelfreier und durchgedrehter zu Werk geht, denn je. Los geht es mit einem fulminant epischen Intro, doch dann drischt «Formeldehyde» so wahnwitzig in die Gehörgänge, dass es eine wahre Freude ist. Mit unfassbaren Schreien von Frontmann Stevie Williams, Motörhead’scher Energie und einem unsterblichen Text – was für ein Opener!
Und weil 200% Energie nun mal nicht genug sind, folgt mit «Scared To Die» der vielleicht geilste Song des Jahres überhaupt. Wer das hört und nicht sofort komplett durchdrehen will, hat das eigene Leben nicht mehr im Griff. So fantastisch dieser Song ist, Clowns haben noch viel mehr zu bieten. Die Musik der Aussies ist zweifelsohne im Punk verwurzelt, doch die Vorliebe für den überbordenden Metal vergangener Tage scheint in fast jedem Song durch. Sei es das komplett wahnwitzige «Z3r0s&0n3s», das unglaublich rabiate «I Got A Knife», bei dem Cecilia Boström von The Baboon Show den Leadgesang übernimmt, oder die ultimative Ode an die Bisexualität, «Bisexual Awakening» – Clowns liefern so fett und hart ab, dass man aus dem Staunen kaum herauskommt.
Ruhige Momente gibt es nur selten. Zum einen wäre da das wunderschön emotionale Akustik-Intro zu «Quicksand», das kurz zum Innehalten einlädt. Und wie es sich für ein Clowns-Album gehört, ist der Closer nochmals komplett anders. «A Widow’s Son» ist ein fast neun Minuten langer Spaghetti-Western-Rocker mit einer ausführlichen Erzählung zu den Taten des Ned Kellys, einer australischen Outlaw-Legende – erzählt vom anonymen Sprecher des heimischen True Crime-Posdcasts «Casefile» und untermalt von Feine Sahne Fischfilet-Trompeter Max Bobzin. Unfassbar!
Mehr braucht man dann zu «Endless» auch gar nicht sagen, denn Clowns haben mal eben eines der geilsten Alben des Jahres geschaffen. Es stimmt wirklich einfach alles, die so cleveren wie chaotischen Texte, die überbordende Energie, die fantastischen Songs und die unglaublich sympathische, crazy Band. Die Platte rockt unfassbar hart, ist völlig durchgeknallt, authentisch, abwechslungsreich und einfach nur unfassbar gut.