Rookie Records + Kidnap Music / VÖ: 12. Mai 2023 / Hardcore, Punk
bubonix.de
Text: David Spring
Reunions sind immer so eine Sache. Braucht die Welt das wirklich? Hat die Band, die vor einer gefühlten Ewigkeit bereits das Handtuch warf, heute überhaupt noch Relevanz oder etwas zu sagen? Machen die das nicht eh nur des Geldes wegen? Im Falle der legendären Limburger HC-Punks von Bubonix lauten die Antworten darauf: Ja, tut sie! Ja, hat sie! Welches Geld? «Through The Eyes», ihr erstes Album seit 13 Jahren, haut nämlich rein wie eine Granate.
Bubonix, deren Frontmann und Chef-Schreihals Thorsten Polomski auch in unseren Gefilden einigen als Bassist der Hathors (und als ehemaliger Sänger/Gitarrist von Lyvten) bekannt sein sollte, waren immer schon eine ungestüme Band. Bekannt für durchgeknallte, wilde Liveshows und unbändige Energie, zaubert auch die neue Platte von der ersten Sekunde an ein riesiges Grinsen aufs Gesicht. Es geht ab wie Schmidts berühmte Katze, wenn der Opener «Approval Of Despair» wütend und unaufhaltsam zur Tür hereinfällt. Polomskis mal melodiöse, meist aber wütend geschriene Stimme an vorderster Front, die Gitarren mitten in die Fresse und das Gaspedal bis zum Anschlag durchgedrückt. All den braven Hardcore-Bands von heute werden hier mal wieder so richtig die Leviten gelesen.
«Paid Out With Hate» ist etwas entspannter, überzeugt mit coolen Melodien und Shouts in bester NYHC-Manier. Die Single «Fear Of Death» wiederum klingt modern und geht voll auf die Zwölf. Bubonix beweisen eindrucksvoll, dass sie nicht im Geringsten daran denken, einen Gang zurückzuschalten. Der Titeltrack liebäugelt etwas mit Misfit’schem Horrorpunk, Minor Threat und Black Flag scheinen ebenfalls immer wieder durch und ein Song wie «Beyond Space And Time» bedient sich sogar bei gemächlicherem Schweinerock der Marke Gluecifer oder The Bronx. Wen interessieren heutzutage schon Genregrenzen? Zu allem Überfluss gibt es mit «Affensauna» sogar ein astrein wütendes Deutschpunk-Schmankerl, das abdrückt wie nichts Gutes.
Ja, die lieben Bubonix sind zurück – und wie! Das Line-up ist zwar nicht mehr dasselbe, dafür ist der Sound fetter denn je. Die Songs gehen ab ins Ohr, so macht Hardcore Spass: unaufhaltsam, wütend, eingängig und mit einem kleinen Augenzwinkern. «Through The Eyey» ist der lautstarke Beweis, dass die Welt Bubonix mehr denn je nötig hat. Geld wird’s damit kaum geben, aber fern ist noch der Tag, an dem uns eine halbe Stunde solch wundervollen Lärms keine Freude mehr zu vermitteln vermag.