Eigenveröffentlichung / VÖ: 30. September 2022 / Alternative Rock, Grunge
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Text: David Spring
Es ist spannend, wie viele Bands heute Nirvana als den ultimativen Einfluss zitieren. Die 90s-Grunge-Ära prägte die Musik damals wie heute, selbst Bands, die nur am Rande nach Kurt und seinen Mannen klingen, nennen den Sound der legendären Band als Inspirationsquell. Eine solche Band ist die Supergroup Blitzpøp, die mit Mitgliedern von Mother’s Cake, Giant Anteater und The Vintage Caravan eine hart rockende EP am Start haben.
Der Opener „MDMA“ fällt mit einem sexy Riff zur Tür herein. Ein solch wuchtiges Opening-Statement lässt aufhorchen, die Nackenmuskulatur darf sich auf eine Herausforderung freuen. Von Nirvana ist allerdings auch auf dem folgenden „The Sickness Is Coming“ nicht viel spürbar. Der Song erinnert, wenn überhaupt, eher an Rage Against The Machine, mit Morello-esken Gitarrenlicks und einem unanständig groovendem Beat.
Inhaltlich passt die Band ebenfalls zu RATM, sozialkritische Beobachtungen und systemkritische Wutausbrüche sind an der Tagesordnung. Die Textzeile „A man needs a wife, a wife needs a knife“ wirkt besonders pointiert. „Martyr“ ist modern und voller Attitüde, heavy und dirty. Das etwas ruhigere „Spirit Of Times“ zeigt Blitzpøp von einer verletzlichen Seite.
Wenn es etwas zu monieren gibt, dann höchstens, dass die EP etwas repetitiv wirkt. Obwohl keines der Stücke die Fünf-Minuten-Grenze sprengt, hätte dennoch der eine oder andere Part etwas entschlackt werden können. Dies wird vor allem in den beiden letzten Songs, dem industriell anmutenden „Cybergods“ und der Emo-Punk-Ballade „All The Pain Is Real“, merkbar.
Das ist Jammern auf hohem Niveau. Blitzpøp liefern einen grossartigen Einstand, mit einer starken Stimme und verdammt leckeren Riffs wird der Sound der Band live das Kopfhaar zum Schütteln bewegen. Die Musik geht ab und macht Spass, die etwas anrüchige, sexy Attitüde passt wundervoll zu dem kritischen Texten. Den Nirvana-Vergleich könnte weggelassen werden, wurde hiermit eine coole Band geschaffen, auf die man sich in Zukunft freuen darf.