Nuclear Blast Records / VÖ: 2. September 2022 / Speed Metal
blind-guardian.com
Text: Cyril Schicker
35 Jahre Blind Guardian und noch lange nicht genug!
Die deutschen Speed Metaller sind spielfreudig, ausufernd und epochal wie eh und je. „The God Machine“ heisst ihr neuestes Album. Es ist ein tosendes, tobendes, entfesseltes Album, effektvoll gespickt mit cinéastischen Momenten, archetypischen Melodiebögen und monumentalem Eskapismus.
(Ganz) Anders ausgedrückt: Hinter dem bestechenden, apokalyptischen Cover-Kunstwerk der US-amerikanischen Fantasy-Ikone Peter Mohrbacher wartet ein Panoptikum aus fantastischen Erzählungen und düsteren Aussichten. „Man muss die Hoffnung auf dem Album teilweise mit der Lupe suchen. Aber sie ist da“, erklärt Sänger Hansi Kürsch.
Blind Guardian haben auf „The God Machine“ die Orchesterwucht in den Hintergrund gerückt. Noch immer aber ist es ebenso wuchtig wie komplex – ein Opus, das immer wieder überbordet und gleichzeitig fesselt. Blind Guardian fabulieren und schwadronieren (positiv gemeint), unterhalten und veranstalten (Gigantomanie), sind infektiös und deliziös zum Beispiel die Live-Version von „The Bard’s Song“).
Blind Guardian spielen in ihrer eigenen Sphäre und treiben mit „The God Machine“ ihren Abwechslung- und Detailreichtum auf eindrückliche Art und Weise in gar noch sphärischere Höhen. Hielte ich eine Laudatio auf der Bühne, bestünde meine Lobrede aus einer Verneigung – gefolgt von einem „Mic Drop“. All hail to you, Hansi Kürsch & Co.