New Heavy Sounds / VÖ: 26. August 2022 / Doom, Grunge
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Text: David Spring
Dieses Review kommt ohne die Erwähnung von Godzilla aus. Das mag enttäuschend sein, gehört die unangenehm grosse Echse doch zu Japans Kultur, wie das Amen in die Kirche. Doch es muss sein, denn billige Vergleiche mit schweren und übergrossen Dingen würden dem zu besprechenden Album niemals gerecht werden. „In A Bizarre Dream“ ist das neuste Werk von BlackLab, dem selbsterklärten „Doom-witch duo from Osaka“.
BlackLab spielen aggressiven, lärmigen Doom und Grunge, angereichert mit etwas Stoner und Hardcore. Es ist eine Platte, die laut gehört werden muss und die nur existiert, um die Nachbarn an die Grenze des Zumutbaren zu bringen. Der Opener „Cold Rain“ ist eine ultra-heavy Doom-Walze, die an die besten Tage von Black Sabbath erinnert. Zumindest, bis der Gesang einsetzt. Denn Sängerin/Gitarristin Yuko Morino schreit und keift mit einer Wut und Aggression, wie Ozzy sich das nur wünschen könnte.
Die gewaltige Vorabsingle „Abyss Woods“ schlägt in dieselbe Kerbe. Yuko lässt ein zerstörerisches Riff nach dem anderen vom Stapel und überrascht mit cleanem Gesang, der dem Sound eine schnoddrig punkige Note verleiht, während Drummerin Chia Shiraishi groovend in die Felle haut, als gäbe es kein Morgen. Dann kommt „Dark Clouds“ und es ist Schluss mit Lustig. Der Song ist eine unbändig wilde Hardcore-meets-Grunge-Vollgasnummer und man kann nur noch staunend durchdrehen.
Das Album ist laut. Der Mix haut voll in-die-Fresse, wobei den Songs stets DIY-Attitüde anhängt. Mit „Evil 2“ gibt es einen Song in Japanisch. Dieses Stück gehört mit seinem Südstaaten-Vibe à la Tito & Tarantula sowie dem süsslich, ominösen Gesang zu einer der stärksten Nummern. „Crows, Sparrows And Cats“ wiederum ist poppig, der Kawaii-Einfluss aus dem Land der aufgehenden Sonne drückt durch und zeigt eindrucksvoll, dass BlackLab sich alles erlauben können.
Wenn nach 45 Minuten die letzten Klänge des ungestümen Closers „Collapse“ verklingen, ist man gerädert und euphorisch. „In A Bizarre Dream“ ist aggressiv, laut, ungehalten und verdammt heavy. Dass BlackLab nur mit zwei Instrumenten auskommt, macht die Sache erst recht beeindruckend. Wer so richtig den Schädel durchgebolzt kriegen will, kommt um dieses kolossale Album nicht herum.