Plastic Bomb, Keep It A Secret / VÖ: 17. Dezember 2021 / Punk, Hardcore
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Text: David Spring
Schaut man sich in der Welt um, fällt es schwer, nicht in blinder Wut durchzudrehen. Allgegenwertiger Rassismus und Sexismus auf sämtlichen Ebenen der Gesellschaft, immer wiederkehrende Gewalt gegen FLINTA, eine anhaltende, tödliche Pandemie und der alltägliche Kampf mit sich selbst. Black Square, eine neue Hardcore-Band aus Deutschland, haben auf ihrem Debüt „Blumen Am Abgrund“ diese Gefühle in musikalische Form gebracht.
Das Intro beginnt verhältnismässig zurückhaltend mit einem coolen, melodiösen Gitarrenriff, viel Energie und ein paar Samples. Dann legt Sängerin Fini in „Negativität Und Schmerz“ so richtig los. Ihr brutales Geschrei würde manchen Black Metal-Sänger beschämt ins Kämmerchen zurücktreiben. Hut ab vor dieser Höchstleistung der Stimmbänder, man kann den Schmerz förmlich hören. Davon abgesehen sind die Songs erstaunlich melodiös. Bonny, die andere Hälfte von Black Square, knüppelt und ballert sich mit gewaltigen Riffs, einem feinen Ohr für starke Melodien und brutaler Intensität durch die Lieder.
Am Gesang von Black Square werden sich die Geister sicherlich scheiden. Lässt man sich drauf ein, funktioniert der Sound verdammt gut. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass sich die Texte partout nicht reimen und selten in ein Versmass passen. Natürlich ist klar, dass die Inhalte weit vor der Darbietung stehen, und da sind die Texte eine verdammte Macht. Bei „Rassismus fängt nicht da an, wo du losgehst, um ein Flüchtlingslager anzuzünden, Rassismus fängt an, wo du zwischen dir und anderen eine Grenze ziehst.“, läuft es kalt den Rücken runter.
„Ich hab keinen Bock mich zu beruhigen“, heisst es in „Biomacht“. Genau so fühlt sich „Blumen Am Abgrund“ an: unruhig, unbequem, eigenwillig. Das Album gibt die gesammelte Wut aller FLINTA, die in unserer patriarchalen Schrottgesellschaft zu überleben versuchen, wieder. Das ist nicht schön und weitab der heilen Welt, die wir weissen Cis-Männer uns immer wieder einbilden. Black Square tun weh, sie zwingen uns zur Auseinandersetzung mit den Themen. Es wenig Versöhnliches und genau darum ist dieses Album Pflicht.