Band: Black Sabbath
Album: Live… Gathered In Their Masses
Label/Vertrieb: Vertigo
Veröffentlichung: 26. November 2013
Website: blacksabbath.com
Geschrieben von: Daniel Baratte
Was ist ein Topf ohne Deckel? Ein Becher ohne Henkel? Oder was ist Rock-Musik ohne Black Sabbath?
Black Sabbath gehören zweifelsohne zu den historischen Institutionen, ohne die die Musikgeschichte definitiv anders verlaufen wäre. So sind Black Sabbath, oder vielmehr ihre Songtitel, wenn auch ungewollt, nicht für wenige Bandnamen Pate gestanden oder haben massgeblich viele, heute einflussreiche Musiker, schon im Kindesalter beeinflusst. Und auch bei der Frage, wer denn die Urväter des Heavy Metals sind, dürfen sich die vier Rock-Rentner zum erlauchten Kreis der auserwählten Kandidaten zählen.
Die Namen Iommi, Butler, Ward und Osbourne sind fester Bestandteil der Rockmusik und vor allem Letztgenannter gehört ohne Zweifel zu den schillerndsten und wohl auch zu den unterhaltsamsten Figuren des Rock-Business. So manch einer hat sich nichts sehnlicher gewünscht, als dass die Originalbesetzung wieder zusammenfindet und fast hätte es geklappt, wäre da nicht der Bill Ward, der aus nicht so ganz nachvollziehbaren Gründen, der totalen Reunion eine schmerzliche Absage erteilte.
Nun, mit der neuesten CD „13“ landeten Black Sabbath auch ohne Ward in Deutschland, Schweiz, USA und UK auf Platz eins. Dass diesem Erfolg eine ausgedehnte Tour folgen wird erscheint als fast einleuchtend. So erstaunt es wenig, dass auch ein Konzert-Mittschnitt ihres Australien Auftrittes veröffentlicht wird, denn man soll die Kuh melken, solange sie Milch gibt.
Das Special Edition Package kommt nett daher und dessen Inhalt glänzt mit vier versiegelten Hüllen in die eine CD, zwei DVDs und eine Blu-Ray verpackt sind, einem Büchlein sowie diversen Gimmicks (Setlist, Plecs, ein Konzertticket und ein Poster). Auch wenn alles auf Glanzpapier gedruckt ist, zieht es einem nicht die Schuhe aus, denn irgendwie sieht das ganze Package eher bescheiden aus und vermag nicht den gewünschten Uhhh- und Ahhh-Effekt auslösen, wie es unlängst Devin Townsend mit seinem Retinal Circus schaffte.
Sabbath-Fans wird dies ohnehin zweitrangig sein und so heisst es Blu-Ray-Hülle vorsichtig aufschneiden, Silberling einlegen und los geht‘s. Im Gegensatz zu anderen, ebenfalls 2013 veröffentlichten Blu-Rays, glänzt Black Sabbath mit eindrucksvoller Bildqualität. Sich bewusst zu werden, dass Black Sabbath erst nach 40 (vierzig!) Jahren wieder einen Gig in Australien spielten, erfüllt einem schon ein wenig mit Respekt. FullHouse in Melbourne verspricht Gutes und man kann die Spannung in der Halle auch am heimischen Bildschirm spüren.
Auch der Sound darf sich durchaus sehen bzw. hören lassen und so wundert man sich, warum man der Special Edition nicht ein wenig mehr Aufmerksamkeit bzw. Wertigkeit verpasst hat. Aber eben, es geht vorrangig um die Musik.
Spätestens nach dem dritten Song zweifelt man allerdings ein wenig am Wortschatz von Ozzy, denn irgendwie kommen nur die Sätze „i can‘t f**** hear you“ oder „let me see your f**** hands“ zum Tragen. Zu mehr Kommunikation reicht es schlichtweg immer noch nicht. Aber man ist ja nicht der verbalen Unterhaltung Willens nach Melbourne gereist, oder hat sich die Special Edition gekauft, sondern in erster Linie um eine der grössten Bands der Rock-Geschichte bei ihrer Arbeit zuzusehen bzw. zu huldigen.
Hand aufs Herz… Musikalisch bieten Black Sabbath nicht das höchste der Gefühle, dessen muss man sich einfach bewusst sein. So bestehen zwischen der Produktion von „13“ und dem Konzert-Mitschnitt dennoch erhebliche Diskrepanzen. Das mindert aber nicht die Ehrfurcht, die man erfährt wenn man die Urgesteine auf der Bühne stehen sieht.
Bewegung auf der Bühne? Ja klar, einfach alles ein wenig gemächlicher, ja fast Rentner-like und Ozzys Watschelgang bringt einem mehr zum Schmunzeln als zum Staunen. Aber was soll‘s, jeder weiss nun mal wie der Herr Osbourne funktioniert und auch wenn es nicht besonders schön anzusehen ist, so ist es halt einfach sein Markenzeichen und man freut sich auf seine Gebärden genau so, wie man sich auf die Zuckungen eines Joe Cockers freut.
Das Drum-Solo schliesslich erlaubt es den älteren Band-Members sogar eine Auszeit zu nehmen und vermutlich noch ein paar Granu-Fink Tabletten einzuwerfen. Schlagzeuger Tommy Clufetos ist definitiv ein guter Drummer, aber genauso definitiv ist er zu wenig populär um ein solch langes und ausgedehntes Solo spielen zu müssen. Oder vielleicht waren es wirklich humanbiologische Bewegründe, ein minutenlanges Solo einzuplanen, damit die Herren Zeit fanden, das Klo aufzusuchen.
Das unter dem Bonusmaterial zu findende Interview könnte erfrischender nicht sein und es macht wirklich grossen Spass, den alten Rockern zuzuhören. Sie witzeln, lachen und blödeln, als gäbe es kein Morgen und doch verliert man keine Sekunde lang den Respekt dieser Grössen.
Fazit: Ich habe schon dümmer 40 Franken ausgegeben und auch wenn sich meine Begeisterung für die Machart des Black Sabbath Verwöhn-Packages in Grenzen hält, wird dieses einen würdigen Platz in meiner Sammlung finden. Umso grösser währt hingegen die Vorfreude, Black Sabbath 2014 live bzw. lebendig zu sehen.
Tracklist:
1. War Pigs
2. Into The Void
3. Loner
4. Snowblind
5. Black Sabbath
6. Behind The Wall Of Sleep
7. N.I.B.
8. Methademic
9. Fairies Wear Boots
10. Symptom Of The Universe (Drumsolo)
11. Iron Man
12. End Of The Beginning
13. Children Of The Grave
14. God Is Dead
15. Sabbath Bloody Sabbath (Intro) / Paranoid
Bandmitglieder:
Ozzy Osbourne – Gesang
Tony Iommi – Gitarre
Geezer Butler – Bass
Gründung:
1968