Band: Beth Gibbons & The Polish National Radio Symphony Orchestra
Album: Henryk Górecki: Sinfonie 3
Genre: Klassik
Label: Domino
VÖ: 29. März 2019
Webseite: bethgibbons.net
Die dritte Sinfonie des polnischen Komponisten Henryk Górecki ist ein weltbekanntes Werk der neueren Klassik. Manchmal wegen der Zugänglichkeit und starken Emotionalität belächelt, ist die „Sinfonie der Klagelieder“ eine immer wieder ergreifende Komposition, welche auch in dieser neusten Aufnahme nichts von ihrem Zauber verloren hat. 2014 von dem polnischen Orchester aufgeführt, wurde mit der Einbindung der Sängerin Beth Gibbons (Portishead) ein geschickter Verknüpfungspunkt zur Unterhaltungsmusik gefunden.
Wobei sich die Musik sowieso eignet, um neue Leute an die Klassik heranzubringen. Aufgeteilt in drei Passagen, ist die dritte Sinfonie eine Erzählung, welche mit sanften Momenten gefangen nimmt, um grosse Steigerungen noch intensiver wirken zu lassen. Oft von den Streichern getragen, werden zu komplexen Arrangements geschickt umschifft. Fans der Sängerin Beth Gibbons müssen aber lange auf ihren Einsatz warten, darf sich die Künstlerin erst nach einer Viertelstunde zu Wort melden – dies dafür auf bekannt eindringliche Weise und nahe an der Oper.
Obwohl Beth Gibbons die polnische Sprache nicht spricht, gab sie für diese Aufführung im National Opera Grand Theatre in Warschau den Originaltext zum Besten und vermochte es, ihre melancholische Dringlichkeit in die Komposition einzubringen. Das ist für Puristen teilweise wohl etwas zu weit vom ursprünglichen Gesang entfernt, zeigt aber neue Facetten in Góreckis Kreation. Und ja, die Popkultur benutzt die Sinfonie gerne – was zuletzt im Film „Beautiful Boy“ von Felix Van Groeningen zu erleben war. Eine grosse Anerkennung auch hier, ganz klar.
Tracklist:
1. Lento, Sostenuto Tranquillo Ma Cantabile
2. Lento E Largo, Tranquillissimo – Cantabilissimo – Dolcissimo – Legatissimo
3. Lento, Cantabile – Semplice
Bandmitglieder:
Beth Gibbobs – Gesang
The Polish National Radio Symphony Orchestra
Gründung:
2014
Text: Michael Bohli