Date: 18. – 19. Juli 2009
Place: Tanzbrunnen – Köln (D)
Website: www.amphi-festival.de / www.myspace.com/amphifestival
Written by: Nicole
Winterpulli, Regenjacke, Schirm, Sonnencrème, Fotoapparat, alles wichtige gepackt für ein Festival in diesem „Sommer“. Auch das Amphi blieb nicht von der Wetterlaune verschont und so gaben sich Regen und Sonnenschein die Klinke in die Hand. Aber wieso eigentlich das Wetter immer so wichtig nehmen, eigentlich war’s egal und die gute Laune konnte nicht getrübt werden.
Samstag Mittag ging es dann auch los im Rheinpark in Köln und Coppelius eröffneten mit Ihrem Konzert auf der Mainstage das Festival. Somit begann auch das hin- und her zwischen den beiden Bühnen, der Mainstage draussen und der Rheinparkhalle drinnen. Keine 30 Minuten später also nix wie rein in die Halle zu den Schweden von Auto-Auto, die mit ihrem Retro-Pop eine Klasse Show ablieferten. Und schon 20 Minuten später wieder draussen Mantus gefolgt von Solar Fake. Uff, endlich die erste Atempause an diesem Nachmittag, denn Solar Fake oder zumindest den Frontmann dieser Formation, Sven Friedrich, hatte ich mit Zeraphine ein paar Wochen zuvor bereits live erlebt und so gönnte ich mir diese Pause und erst mal an einem der zahlreichen Stände etwas Essen und Trinken. Für Shopping bleibt bei diesem engen Programm fast keine Zeit während die Bands spielen. Also vormerken für Sonntag, entweder vorher oder gegen Abend durch die Marktstände tingeln.
Kurz vor drei Uhr dann ein Highlight des Tages mit The Birthday Massacre. Die durchgeknallten Kanadier bieten einfach immer wieder eine hinreissend verrückte und sehenswerte Show. Und während in der Halle Scandy spielen, betreten Eisbrecher unter strömendem Regen die Mainstage. Ein kurzer Eisschauer, den die sympathischen Bayern jedoch gekonnt rockend erwärmten. Es folgte die Ein-Mann-Show von Leather Strip, der sich mehrere Instrumente auf die Bühne gestellt hatte und diese einfach eines nach dem anderen selber betätigte und schliesslich ein erster fast-headliner Covenant. Und während Covenant draussen gemütlich das Volk zum tanzen brachte, knallte in der Rheinparkhalle während dem Auftritt von Feindflug ein grosses Stück Verputz von der Decke. Zum Glück wurde niemand dabei ernsthaft verletzt und die Organisatoren handelten schnell um die restlichen Konzerte in das „freistehende“ Theater zu verlegen. Ein kurzer Schock also, bevor dann wirklich die Headliner des Tages, Fields Of The Nephilim, auftraten. Die Urgesteine der Szene sind noch immer gruftig-düster-rockend wie eh und jeh und sogar jüngeres Publikum schien den Draht zu ihnen gefunden zu haben. Mit über zwei Stunden Verspätung dann, konnten Laibach ebenfalls noch ihren Auftritt aufs Parkett legen und den Samstag beenden.
Der Sonntag fing als erstes wieder mit einem heftigen Regenschauer an, der sich zum Glück bald wieder legte. Nach so einer Gewitterfront hatten Mono Inc. bereits einen Grossteil der Zuschauer im Trockenen vor der Bühne stehen und spielten zum Auftakt des zweiten Festival-Tages. Einige Minuten darauf drinnen, heute im Theater, ging es mit Rosa Crvx los. War der Samstag in der Halle durchgehend elektronisch, so sollte sich heute doch ein schönes Gemisch aus Pop, Rock, Horror-Punk und Folk einfinden. Also wieder los im Halbstunden Takt auf der Mainstage und im Theater. Mit Panzer AG stand wieder einmal mehr Andy LaPlegua mit einem seiner mittlerweile unzähligen Elektro-Projekte auf der Bühne. Irgendwie sieht man nach einer Weile immer wieder die gleichen Gesichter, einfach unter anderem Namen und mit zum Teil unerwarteten musikalischen Leistungen. The Other fielen dann schon fast etwas bunt aus dem Rahmen als einzige Band, die in die Richtung Punk geht, gut, besser gesagt Horrorpunk in diesem Falle. Ich fands erfrischend anders und ein toller Hingucker.
Auf der Hauptbühne ging es dann Schlag auf Schlag mit einem Publikums-Liebling nach dem anderen weiter. Die obligaten Lemminge von Diorama wechselten kaum den Platz in der ersten Zuschauerreihe mit den an fast jedem Festival anzutreffenden Saltatio Mortis auf der Bühne. Daraufhin flogen die Federn bei Hocico, während das mexikanische Wiesel-Auf-Dope, Sänger Erk, von rechts nach links springt und sich mit {Kunst}Blut einseifen lässt. Ok, hat optisch was her gemacht, sah aber schon ziemlich nach ner Sauerei aus. Ketzerisch gefolgt von einem Unheilig, bei dem das Hemd gebleicht und gebügelt sass, ging es weiter und im Theater waren definitiv nun die ruhigeren Töne angesagt. Bands wie Omnia und The Gathering bezauberten und passten schlussendlich so gar nicht zu den Headlinern des Abends, Front 242. Diese mögen ja früher wirklich die absoluten EBM-Kracher gewesen sein, zu denen man Pogo tanzte. Aber an diesem Abend fand ich die Darbietung ehrlich gesagt ziemlich zum gähnen. Und so ging mit Camouflage in der Halle ein in aller Hinsicht abwechslungsreiches Amphi Festial zu Ende. Viele Höhen, ein paar Gähner und Stauner. Dafür umso mehr Spass und vor allem ein Treffen mit guten Freunden.
Auch im 2010 geht das Festival weiter. Geplant ist das ganze auf den 24. und 25. Juli 2010, also schon mal fett in der Agenda markieren. Denn nach dem Festival, ist auch schon immer wieder vor dem Festival. Auf alle Fälle für die Veranstalter, bei denen es sicherlich keinen grossen Unterbruch in der Planung geben wird. Wir werden sicher bald erfahren, wer uns nächstes Jahr alles ein Ständchen bringen wird und freue mich jetzt aber erst mal auf richtig Sommer.
Line-Up:
FIELDS OF THE NEPHILIM + FRONT 242 + UNHEILIG + COVENANT + LEÆTHER STRIP + LAIBACH + CAMOUFLAGE + FEINDFLUG + KMFDM + EISBRECHER + HOCICO + AGONOIZE + THE BIRTHDAY MASSACRE + THE GATHERING + SALTATIO MORTIS + HENKE + ABSOLUTE BODY CONTROL + QNTAL + DIORAMA + OMNIA + DELAIN + COPPELIUS + MANTUS + SCANDY + SOLAR FAKE + JESUS ON EXTASY + PANZER AG + MARSHEAUX + THE OTHER + ROSA CRVX + MONO INC. + XOTOX + JÄGER 90 + AUTO-AUTO