Datum: 17. September 2013
Ort: Z7 – Pratteln
Bands: The Winery Dogs / The Sixxis
The Sixxis
Die 2006 gegründete US-Rock-Band The Sixxis konnte ihr Können als Opener von The Winery Dogs, anlässlich der 2013 Europa Tournee unter Beweis stellen. Beeinflusst von Rush, Soundgarden, Kings X und System Of A Down, zeigten die fünf Amis eine ganz passable Leistung und untermalten ihr Bestreben, sich vom Mainstream abzuheben. The Sixxis konnten bereits 2012 als Supporting Act der legendären Wishbone Ash während 20 Shows in Europa interkontinentale Luft schnuppern.
Ohne Zweifel waren da keine Anfänger am Werk und der eher gitarrenlastige Sound hatte ordentlich Druck. The Sixxis als Opener zu wählen, war sicher nicht verkehrt und wenn auch der Funke zum Publikum sprühte so schien es, als könne die Band noch kein Feuer entfachen. Schade eigentlich, denn die Jungs hatten einiges drauf, aber um das Schweizer Publikum zu begeistern, hat es diesmal noch nicht gereicht.
The Winery Dogs
Man wird ja grundsätzlich schon mal hellhörig, wenn man von einer musikalischen Kollaboration hört, bei welcher der Name Richie Kotzen erwähnt wird. Fallen dann zusätzlich noch die Namen Billy Sheehan und Mike Portnoy, sollte das Interesse gross genug sein, um möglichst schnell in Erfahrung zu bringen, was sich hinter dem Projekt The Winery Dogs verbirgt. Das schienen offensichtlich einige Musikfreunde getan zu haben, denn das Z7 war angenehm gut besucht. Kein Wunder, denn alle drei Musiker sind in der Musikbranche bestens bekannt und zwar nicht wegen ihrer Eskapaden, sondern wegen ihres speziellen und ausgeprägten musikalischen Könnens.
Es wäre ein Leichtes, über jedes einzelne Mitglied von The Winery Dogs eine ganze Seite zu schreiben, so zahlreich sind ihre Veröffentlichungen und genauso viele illustre Namen des Musik-Business können mit ihnen in Verbindung gebracht werden (Dream Theater, Poison, Greg Howe, Mr. Big, David Lee Roth, Steve Vai, Transatlantic usw.).
Wie gewöhnlich spuckte das Drum-Lama Portnoy wie wild um sich und zeigte auf dem, für seine Verhältnisse, eher kleinen Drum-Set, eine einwandfreie Leistung und machte seinem Namen alle Ehre. Nicht vergebens zählt er zu den besten Drummer der letzten zwanzig Jahre und das bekam man während der ersten Takte schon zu spüren. Besonders eindrücklich empfand ich Portnoys Drumming allerdings bei den eher langsameren Stücken, wo er zeigte, wie wichtig Grooving und Timing ist.
Billy Sheehan gilt mit seinen mittlerweile 60 Lenzen als ein Bass-Urgestein und kann auf eine lange und ruhmreiche Karriere zurückblicken, in der er mit zahlreichen Grössen zusammenspielte. Sheehan hatte schon immer eine unglaubliche Bühnenpräsenz und sein Bass-Spiel ist wohl einzigartig. Der unverkennbare Mittenbetonte Klang mit Verzerrung und seine unnachahmliche Spielweise begeisterten schnell die Besucher im Z7 und drückten The Winery Dogs einfach seinen Stempel drauf.
Kotzens Diskographie ist nicht minder beachtlich wie die seiner Mitstreiter und auch er gilt als ein Meister seines Faches. Sein eher unscheinbares und ruhiges Auftreten ist konträr zu dem seiner Mitmusiker und dennoch hatte er während des ganzen Konzertes eine unheimlich hohe Präsenz. Viele Gitarristen bekommen wässerige Augen, wenn sie den Namen Kotzen hören und die Darbietung auf seiner Telecaster war erwartungsgemäss top. Mehr noch als sein Gitarrenspiel jedoch war seine gesangliche Leistung die, meiner Meinung nach, das Konzert-Highlight schlechthin war. Alle Achtung Mr. Kotzen, das war einfach nur erste Klasse!
Was die drei Herren boten, war schon beeindruckend und es ist schwer zu sagen, ob die Fans des Albums wegen gekommen sind, oder wegen den schillernden Persönlichkeiten auf der Bühne. Blendet man die Namen der The Winery Dogs-Mitglieder aus, erscheint das gleichnamige Album als eher durchschnittlich gut. Das Konzert hingegen bekommt wesentlich bessere Noten, und es zeigte sich einmal mehr auf, wie wichtig es ist, von wem und vor allem wie Musik dargeboten wird.
Fazit: Die Konstellation Kotzen, Sheehan und Portnoy weckte bei vielen grosse Erwartungen die definitiv erfüllt wurden und es war eine grosse Freude, drei hervorragende Musiker gemeinsam auf einer Bühne zu sehen. Ein Konzert, das durchaus lange in Erinnerung bleiben wird.
Setlist:
01 Elevate
02 Criminal
03 We Are One
04 One More Time
05 Time Machine
06 Damaged
07 Six Feet Deeper
08 Drum Solo (Mike Portnoy)
09 The Other Side
10 Bass Solo (Billy Sheehan)
11 You Saved Me
12 Not Hopeless
13 Stand (Poison Cover)
14 You Can‘t Save Me (Richie Kotzen Song)
15 Shine (Mr. Big Cover)
16 I‘m No Angel
17 The Dying
18 Regret
Zugabe:
19 Fooled Around And Fell In Love (Elvin Bishop Cover)
20 Desire
[Quelle: setlist.fm]
Text: Daniel Baratte
Bilder: Kathrin Hirzel