9. August 2016
Z7 – Pratteln
Bands: Whitesnake / The Answer
Besonders die Herren mögen sich nicht nur ausschliesslich an den treibenden Hard Rock von Whitesnake zurück erinnern. Sie erinnern sich sicher auch gerne an die Beine, welche in schwarze Fischnetz Strumpfhosen gehüllt waren, die roten High Heels satt gesetzt und dann waren da noch diese weissen Ratten, die an ihren schlanken Beinen hinaufeilten. Ich weiss, das war das Cover zur EP von Ratt. Aber Tawny Kitaen war nicht nur auf dem besagten Cover auffällig. Sie räkelte sich auch u. a. im Video Clip zu „Here I Go Again“ in einem transparenten Hauch von Nichts auf den Hauben zweier Jaguar und breitete lasziv die Beine zum Spagat aus. David Coverdale heiratete sie vom Fleck weg.
Warum ich soweit aushole und was das mit dem Auftritt von Whitesnake im Z7 zu tun hat? Nun, es geht bei Whitesnake um Leidenschaft, Lust und Frauen. Das ist nicht nur laut eigener Aussage von David Coverdale Programm. Der Auftritt im Z7 war mehr als gelungen und spiegelte genau diese Werte wieder, welche die Band besonders in den 80ern zelebrierte. Die aus allen Nähten platzende Venue kochte, als David Coverdale die Bühne betrat und Whitesnake mit ihrem „Greatest Hits“ Programm los legten.
David Coverdale, der in gut 4 Wochen 65 Jahre alt wird, ist zwar sichtlich älter geworden, doch an seiner gewaltigen Ausstrahlung hat sich nichts geändert. Der elegante Schwung mit dem „Ständer“, der lüsterne Blick inklusive Zungenschlag und das ständige Zurechtzupfen der Löwenmähne – er hat es immer noch drauf. Am meisten beeindruckte mich jedoch die Stimmgewalt des Briten, der gleich zu Beginn dem Publikum einen inbrünstigen Scream um die Ohren schlug. In einem Interview erwähnte er noch kürzlich, dass dies eventuell auch eine Abschiedstour sein könnte, denn er habe Respekt davor, dass er den Stimmumfang irgendwann nicht mehr abliefern könne. Nicht so bescheiden, es klang grossartig! Hier und da dann mal eine tiefere Tonart zu wählen, finde ich absolut legitim.
Meines Erachtens fehlte nur eines an diesem Abend: Mehr Platz für Sicht auf die Bühne und „Beinfreiheit“. Für alles andere sorgte das Publikum und vor allem die Band selbst. Whitesnake, die traditionell in sehr wechselhafter Besetzung über all die Jahre tätig gewesen sind, traten an diesem Abend mit Reb Beach (Winger, Dokken) und Joel Hoekstra (Night Ranger, Trans Siberian Orchestra) an der Gitarre, Tommy Aldrige (Ozzy Osbourne, Gary Moore, Thin Lizzy) an den Drums und mit Michael Dein am Bass in einer erstklassigen Besetzung auf. Am Keyboard und mit Backing Vocals unterstützte der Italiener Michele Luppi.
Fazit: Gelungener Rückblick auf die goldene Zeit von Whitesnake, passend im Vorprogramm untermalt mit erstklassigem Blues Rock von The Answer aus Nordirland.
Setlist (Quelle: Setlist.fm)
1. Bad Boys
2. Slide It In
3. Love Ain`t No Stranger
4. The Deeper The Love
5. Fool For Your Loving
6. Ain`t No Love In The Heart Of The City/Judgement Day
7. Guitar Solo
8. Slow An`Easy
9. Bass Solo
10. Crying In The Rain (plus Drum Solo)
11. Is This Love
12. Give Me All Your Love
13. Here I Go Again
Zugabe:
14. Still Of The Night
Text: Liane Paasila
Bilder: Kathrin Hirzel