Datum: 15. November 2013
Ort: Z7 – Pratteln
Bands: Bands: Thin Lizzy / Maxxwell
Unbestritten gehören Thin Lizzy zu den größten Hard Rock Bands der 70er und mit nunmehr 43 Jahren auf dem Buckel auch zu einer der Dienstältesten überhaupt. Alben wie „Jailbreak“ gehören in jeden Plattenschrank und unzählige Bands bescheinigen den Iren heute wie damals einen enormen Einfluss auf ihr Schaffen. Nach dem Ende der Band 1983 und dem Tod von Gründer und Sänger Phil Lynott 1986 war das Kapitel Thin Lizzy zunächst beendet. Erst Ende der Neunziger wurde die Band reformiert und tourt seit dem mit wechselnder Besetzung wieder unter altem Namen. Mal als Support von AC/DC, mal vor Judas Priest, mal als Headliner auf dem Rockhard Festival und letzten Donnerstag im Rahmen einer Europatournee im Z7 in Pratteln.
Die Westschweizer Formation Maxxwell eröffnete den Abend mit geradlinigem Hard Rock, der stellenweise an frühe Bon Jovi oder Guns’n’Roses erinnert und legte von Anfang an eine enorme Spielfreude an den Tag. Zwar war das Publikum etwas reserviert, die sympathische Band zog aber dennoch voll Elan einen Stampfer nach dem anderen vom Leder und sorgte für insgesamt recht gute Stimmung. Dazu trugen natürlich auch die Ansagen von Sänger Nobi Suppiger bei, mit denen er immer wieder das Publikum zum Mitklatschen und Mitsingen animierte. Die Musik von Maxxwell ist zwar nicht ganz meine Welt, was die Leistung der Jungs aber keinesfalls schmälern soll. Titelmäßig kann ich mich nur an die für die Freiburger Eishockey-Mannschaft geschriebene Hymne „Slapshot“ erinnern. Und Gitarrist Hef Häfliger ließ mich mit seiner schwarze Haube des öfteren an Thomas Warrior von Celtic Frost denken.
Nach einer doch recht langen Pause mit Soundcheck ging um 21:45 Uhr das Licht aus und ein sphärisches Keyboardintro erklang welches mit enormen Wumms in „Are You Ready“ überging. Thin Lizzy ließen von der ersten Minute keinen Zweifel daran, dass nun die Rock’n’Roll-Sau fliegen würde. Die Kracher Jailbreak“, „Don’t Believe a Word“ und „Killer On The Loose“ gleich noch hinterhergeschoben sorgten für einen beeindruckenden Auftakt. Ricky Warwick, erst seit 2010 am Mikro und an der dritten Gitarre, wirkte als ob es nie eine andere Band für ihn gab. Genauso Damon Johnson (Ex-Alice Cooper), der erst seit letztem Jahr eine der Lead-Gitarren bearbeitet.
Mit „Dancing In The Moonlight“ wurden dann ein paar ruhigere Töne angeschlagen bevor mit dem hymnischen „Massacre“ weiterging. Göttlich, dieser typisch zweistimmig Lead-Gitarrensound der in dieser Form als Markenzeichen von Thin Lizzy steht und allenfalls noch von Iron Maiden auf diesem Niveau umgesetzt wird. Und während Gorham und Johnson um die Wette solierten, wurde Bassist Marco Mendoza (Ex-Whitesnake) mit dem Flirten gar nicht mehr fertig.
Überhaupt sorgte das Rockstargehabe der Band, welches nie nervig, sondern immer sympathisch und mit einem dicken Augenzwinkern rüberkam für viel gute Stimmung und breites Grinsen im Publikum. Gitarren flogen in hohem Bogen ins Backstage, die einzelnen Musiker wurden überschwänglichst vorgestellt und massenweise Plektrums fanden den Weg ins Publikum (die Roadies kamen kaum hinterher neue an den Ständer zu befestigen). Spielerisch gab‘s sowieso nichts zu meckern. Immer wieder diese doppelten Leads….
Es folgte „Angel of Death“, die typische Anfang-80er-Heavy-Metal Nummer mit dem sphärischen Keyboard Endteil, welches direkt in die Ballade „Still In Love With You“ überging. Nun wurde es dunkel, ein langes Intro erklang und dann die ersten Anschläge von „Whisky In The Jar“. Natürlich der Stimmungshöhepunkt eines jeden Thin Lizzy Konzerts, da hier auch der verstockteste Stoffel mitgröhlt. Das unerwartet hart gespielte „Sha La La“ legte gleich nochmal nach. „Suicide“, der großartige „Cowboy Song“ und der Gassenhauer „The Boys Are Back in Town“ beendeten den regulären Konzertblock. Selbstverständlich wurde die Band nochmal auf die Bühne geholt und bediente das Publikum noch mit dem Bob Seeger Cover „Rosalie“ und „Black Rose“ welches Phil Lynott und Gary Moore gewidmet wurde.
Fazit:
Wunderbarer Rock Abend, an dem leider etwas zu wenig Publikum anwesend war. Was aber auch nicht weiter störte. Maxxwell lieferten sehr soliden Auftritt ab, an dem nichts aufgesetzt wirkte und die Stücke wurden mit viel Herzblut und Können vorgetragen. Die Truppe wird noch bekannt.
Thin Lizzy strafte alle Lästermäuler Lügen, die behaupten, es handle sich hier nur um einen zusammengewürfelten Haufen, der nur alte Klassiker nachspiele. Die Band wirkte wie aus einem Guss, handwerklich perfekt und hoch motiviert. Äusserst sympathisch erteilte Thin Lizzy eine Lehrstunde in Sachen klassischem Hard Rock, dass die Funken spritzten.
Lob auch an die Verantwortlichen am Mischpult. Spitzen Sound mal wieder im Z7.
Setlist:
Are You Ready
Jailbreak
Don’t Believe A Word
Killer On The Loose
Chinatown
Dancing In The Moonlight
Massacre
Angel Of Death
Still In Love With You
Whiskey In The Jar
Sha La La
Suicide
Cowboy Song
The Boys Are Back In Town
Rosalie
Roisin Dubh (Black Rose): A Rock Legend
[Quelle: setlist.fm]
Text + Bilder: Thomas Lang