Datum: 9. und 10. August 2013
Ort: Platz am See – Biel & Klosterhof – Muri
Show: The Wall Live Orchestra
Eines der bekanntesten Alben überhaupt ist unumstritten «The Wall» von Pink Floyd, auf welchem musikalisch die Geschichte von dem Jungen Pink erzählt wird, der eine imaginäre, ihn vor Emotionen schützende Mauer um sich errichtet. Das The Wall Live Orchestra nahm sich dieser Erzählung an und präsentierte stimmgewaltig und mit grossartigen Musikern eine eigene Interpretation davon. Zuerst an einem beschaulichen Plätzchen in Biel am See und am Tag darauf in Muri zwischen historischen Klostermauern.
Bis auf einen grossen, runden Screen, auf welchen das Konzert übertragen wurde und ausserdem Animationen zu sehen waren, verzichteten sie dabei auf irgendwelche Showelemente. Das war auch genau richtig so, denn sollte das Ganze ja kein Abklatsch des Originals sein, sondern die Musik in den Mittelpunkt stellen. Unterstützt wurden sie hierbei von dem Murianer Kinderchor «Klosterspatzen» sowie einem Erwachsenenchor, der extra für diese beiden Auftritte aus mehreren Chören zusammengestellt wurde.
Unterteilt in zwei Akte spielten sie alle Songs des Doppelalbums und zusätzlich das Stück «When The Tigers Broke Free», welches Roger Waters im Nachhinein für eine Szene des später erschienenen, gleichnamigen Films schrieb. Die passende Stimmung zu den Liedern wurde jeweils mit den etlichen Scheinwerfern erzeugt. Dadurch dass die Show so nüchtern gehalten wurde, war man nicht abgelenkt und konnte sich vollends auf die meist ruhigen Klänge konzentrieren und komplett in Pink’s Welt eintauchen.
Highlights waren neben «Another Brick In The Wall» für mich unter anderem die Songs «Hey You» und «Comfortably Numb», die sogar noch auf dem Nachhauseweg in meinen Gehörgängen herumgeisterten. Ebenfalls «Run Like Hell», die wohl rockigste Nummer auf der Setlist, und das theatralisch klingende Stück «The Trial», wo am Ende metaphorisch die Mauer eingerissen wurde. Zudem stachen besonders auch die fünf Sänger und zwei Sängerinnen heraus, welche allesamt die Show mit ihren individuellen Stimmfarben bereicherten.
Zwei wunderbare Auftritte, nach welchen sich die insgesamt ca. 2800 Zuschauer nicht mehr länger auf den Stühlen halten konnten und sich zu minutenlangem Applaus hinreissen liessen. In Biel sprangen zwei junge Damen währenddessen sogar vergnügt im Bühnengraben hin- und her. Obwohl hauptsächlich Besucher reiferen Altern anwesend waren, ist diese Show genauso allen zu empfehlen, die sich normalerweise im wilden Gedränge eines Rockkonzertes herumtummeln.
Akt 1:
01. In The Flesh?
02. The Thin Ice
03. Another Brick In The Wall (Part 1)
04. When The Tigers Broke Free
05. The Happiest Days Of Our Lives
06. Another Brick In The Wall (Part 2)
07. Mother
08. Goodbye Blue Sky
09. Empty Spaces
10. Young Lust
11. One Of My Turns
12. Don’t Leave Me Now
13. Another Brick In The Wall (Part 3)
14. Goodbye Cruel World
Akt 2:
01. Hey You
02. Is There Anybody Out There?
03. Nobody Home
04. Vera
05. Bring The Boys Back Home
06. Comfortably Numb
07. The Show Must Go On
08. In the Flesh
09. Run Like Hell
10. Waiting For The Worms
11. Stop
12. The Trial
13. Outside The Wall
14. Another Brick In The Wall (Reprise)
Text und Bilder: Jasmin Stierli