ARTNOIR
  • Berichte
    • Konzertberichte
    • Fotoreportagen
    • Interviews
    • Weitere Berichte
    • Bild-Archiv
  • Rezensionen
    • Musik
    • Alles andere
  • Backstage
    • Kontakt
    • Team
    • Join Us
    • Support Us
  • Kalender
  • Playlisten

The Plot In You im Komplex 457

13/11/25
von Madeleine Fuhrer

The Plot In You im Komplex 457

The Plot In You + Currents + Saosin + Cane Hill

Komplex 457 – Zurich
Dienstag, 11. November 2025

Text: Madeleine Fuhrer / Bilder: Miriam Ritler

Den Auftakt des Abends im Komplex 457 gaben Cane Hill, und zwar mit jener kompromisslosen Direktheit, für die man sie kennt. Statt sich langsam vorzutasten, entschieden sie sich für den Sprung ins kalte Wasser: schwere Riffs, wuchtige Vocals, ein Klang, der gleichzeitig roh und präzise wirkte. Elijah Witt dominierte die Bühne mit seiner charismatischer Präsenz, die das Publikum sofort in den Bann zog. Was Cane Hill auszeichnete, war ihr Spiel mit Gegensätzen: brutale Breakdowns trafen auf dichte, fast rituelle Stille. Einige Songs wirkten wie innere Dialoge, ausgetragen über verzerrte Gitarren und metallisches Schlagzeug. Trotz der frühen Uhrzeit füllte sich der Raum rasch mit Energie. Die Band verstand es, die emotionale Dichte ihrer Songs auf die Bühne zu übertragen, ohne ins Theatralische abzurutschen. Kein übertriebene Gestiken, keine Pose, nur Sound, der auf Authentizität setzt. Als sie die Bühne verliessen, war klar: Cane Hill hatten den Raum nicht nur aufgewärmt, sondern aufgerissen.

Als Saosin die Bühne betrat, schien sich das Gefühl im Saal zu verändern: eine andere Klangfarbe mit eher rockig-punkiger Kontur. Die Kalifornier waren nach Sage und Schreibe fast zwei Jahrzehnten zum ersten Mal wieder zurück auf einer Schweizer Bühne. Wesentliche melodische Linien trafen auf klare Vocals. Die Fans erinnerten sich und die Erinnerungen wurden zu lebendigen Momenten. Das Set zeichnete sich durch Dynamik aus. Saosin wirkte nahbar und menschlich. Die Band nutzte ihre Zeit: Keine extra Showeinlagen, sondern Songs, die für sich sprachen. Saosin nahmen die Bühne mit einer anderen Art von Intensität ein.  Der Sound war filigraner, doch nie harmlos. Die Band spielte mit einer spielfreudigen Leichtigkeit. Besonders die Vocals fügten sich wie ein weiterer Instrumentalstrang in das Gesamtbild, ausdrucksstark, aber nicht dominant. Die Setlist umspannte alte Klassiker und neuere Stücke, die nahtlos ineinandergriffen.

Mit Currents verschob sich der Fokus abermals: Die Bühne wurde dunkler, der Sound dichter, das Tempo unvorhersehbarer. Schon die ersten Klänge liessen erkennen, dass hier Präzision und Emotionalität keine Gegensätze sind. Die Band aus Connecticut kombinierte technische Virtuosität mit einer bemerkenswerten Tiefe. Progressiver Metalcore, der weniger auf Zerstörung als auf Transformation zielte. Frontmann Brian Wille überzeugte durch seine klare, kontrollierte Stimme, die zwischen Growls und melodischen Linien pendelte, ohne die Balance zu verlieren. Der Sound war komplex, aber nie überladen; jedes Detail schien bewusst gesetzt. Besonders eindrucksvoll: wie die Band in ihren Songs Spannung aufbaute – langsam, schichtweise, bis sie sich in einem organischen Höhepunkt entlud. Das Publikum nahm diese Struktur auf, reagierte nicht nur körperlich, sondern aufmerksam. Inmitten der Moshpits fanden sich Menschen, die die Texte mitsangen, was zeigte, dass Currents längst über die reine Soundgewalt hinausgewachsen waren. Als die letzten Akkorde verklangen, blieb ein Gefühl zurück, wie die Ruhe nach bzw. auch vor dem Sturm.

The Plot In You traten danach als Headliner auf und sie taten es mit jener cineastischen Wucht, die sofort alle Aufmerksamkeit bündelte. Schon die ersten Töne liessen spüren, dass dieser Auftritt mehr sein würde als einfach nur eine Performance. Es war ein emotionaler Tauchgang in die inneren Landschaften der Band, welche perfekt wissen, diese zu vertonen. Sänger Landon Tewers stand im Scheinwerferlicht, die Silhouette scharf vor der pulsierenden Lichtwand, jede Emotion in der Stimme hörbar. Das Set spannte einen weiten Bogen über die letzten Jahre der Bandgeschichte, von den düsteren Anfängen bis zu den introspektiven, fast zerbrechlichen Momenten der jüngeren Veröffentlichungen. Die Musiker nutzten die Bühne als dramaturgischen Raum – Bass und Gitarre an den Seiten, das Schlagzeug leicht erhöht, Tewers zwischen Bewegung und Stillstand. Aus dieser Aufteilung ergab sich eine physische wie klangliche Balance: Druck von allen Seiten, ohne den Gesang zu erdrücken.

The Plot In You inszenierten dazu eine wunderbare Lichtwelt, die sich immer mal wieder abwechselte und die Bühne wunderbar einnahm und einrahmte. Ein spezieller Moment war, als die Band kurz die Bühne verliess und Tewers allein zurückblieb. Er setzte sich auf den erhöhten Riser, das Licht schmolz zu einem sanften, goldenen Schein, welcher aus einer Stehlampe kam. In dieser fast häuslichen Szene, die wie in einem Wohnzimmer mit ihm, einem Sessel und einer akustischen Gitarre wirkte, entstand ein stiller, intimer Augenblick. Keine Inszenierung, kein Filter, nur Stimme, Musik und Gefühl. Das Publikum wurde still. Jeder Ton schien Gewicht zu haben und füllte den Raum. Diese Intimität hatte Kraft. Als die Band zurückkehrte, nahm sie den Faden ohne Bruch wieder auf. Der Sound wuchs erneut in Breite und Tiefe, getragen von einem Zusammenspiel, das man nur als eingespielt bezeichnen kann, aber nie steiff.

Ein Song folgte dem nächsten, mit fliessender Dramaturgie. Das Set folgte keinem klassischen Spannungsbogen, sondern eher einer emotionalen Kurve. Die Moshpits wuchsen, Crowd-Surfing steigerte sich mit jedem Song, Hände streckten sich nach vorn, als könnten sie die Musik und Atmosphäre greifen. Doch trotz der Energie blieb das Publikum nicht nur Konsument, sondern Teil eines gemeinsamen Erlebnisses. Die Stimmung war aufgeladen, aber nicht aggressiv, ein sich Fallenlassen in das, was auf der Bühne geschah. Als „Silence“, die aktuelle Single, erklang, änderte sich die Atmosphäre. Der Song, fein geschichtet, zeigte die Band in reflektierter Haltung. Die Melodie schien im Raum zu schweben. Hier zeigte sich, wie weit The Plot In You musikalisch gereift sind: weg von reiner Härte, hin zu einer komplexen Ausdrucksweise.

Das Finale war euphorisch. Der Song „Feel Nothing“ krönte den Abschluss des Auftritts und Abends. Nach der Show blieb der Nachhall aus Musik, die nicht nur gehört, sondern gefühlt wurde. Ein Abend, der zeigte, wie vielfältig moderne Härte heute klingen kann. Von der rohen Energie von Cane Hill, über die melodische Reife von Saosin, die technische Brillanz von Currents bis hin zur emotionalen Welt von The Plot In You. Jede Band setzte ein eigenes Statement und gemeinsam schufen sie ein Erlebnis, das noch lange im Gefühl bleibt.

The Plot in You Setlist Komplex 457, Zurich, Switzerland 2025

The Plot In You
The Plot In You

The Plot In You
The Plot In You

The Plot In You
The Plot In You

The Plot In You
The Plot In You

The Plot In You
The Plot In You

The Plot In You
The Plot In You

The Plot In You
The Plot In You

The Plot In You
The Plot In You

The Plot In You
The Plot In You

The Plot In You
Currents

Currents
Currents

Currents
Currents

Currents
Currents

Currents
Currents

Currents
Currents

Currents
Currents

Currents
Currents

Currents
Currents

Currents
Currents

Saosin
Saosin

Saosin
Saosin

Saosin
Saosin

Saosin
Saosin

Saosin
Saosin

Cane Hill
Cane Hill

Cane Hill
Cane Hill

Cane Hill
Cane Hill

Cane Hill
Cane Hill

Eingeordnet unter Fotoreportage, Konzertbericht Schlagworte: Cane Hill, Currents, Komplex 457, Madeleine Fuhrer, Metal, Metalcore, Miriam Ritler, Saosin, The Plot In You, Zürich
Trash Tongue

Veranstaltungen

  • 05.12.25
    Danko Jones
    Kofmehl, Solothurn
  • 05.12.25
    Molly Nilsson
    Palace, St. Gallen
  • 05.12.25
    Duo Dolce – Stephan Eicher & Osomo
    Rote Fabrik, Zürich
  • 05.12.25
    The Young Gods
    Dachstock, Bern
  • 06.12.25
    – UNLEASHED – A flicker of ungarded Emotion
    Rothushalle, Solothurn

  • Impressum
  • Newsletter
   

Copyright © 2025 ARTNOIR | Code by momou!