Datum: 7. Februar 2015
Ort: Gaswerk – Winterthur
Bands: The Omission / Cold Reading
In vielen Foren, Blogs und Zeitschriften liest man immer wieder den Begriff „Emo-Revival“. Der Grund ist, weil Bands aus den Neunzigern wie zum Beispiel: Knapsack, American Football und Texas Is The Reason Reunion feiern. Unzählige Bands wurden in den letzten Jahren gegründet. Emo war nie weg und wird es wohl auch nie sein.
Da ich selber Produktion für diese Show im Gaswerk gemacht habe, war ich schon sehr früh am Nachmittag vor Ort. Schon beim Soundcheck habe ich meine Fühler ausgestreckt und den schönen Melodien gelauscht.
Cold Reading, die aus Bruchstücken der Luzerner Band Face The Front besteht, machten den Anfang. Sie haben mit einem eher ruhigeren Song begonnen. Es war eine gute Einleitung zu den folgenden Liedern. Ich wusste nicht wirklich was mich erwartet, da sie bis jetzt keine Aufnahmen veröffentlich haben. Die nächsten Stücke waren eher lauter, schneller und hatten mehr Wucht. Besonders herausgestochen hat „Oh Brother“, angeblich ihr neustes Werk. Es war der einzige Song wo ihr Sänger von Anfang an beim Songwriting dabei war, da er als letztes Mitglied zur Band gestossen ist.
Die Luzerner haben ihre Hausaufgaben gemacht, sehr gut sogar. Eine Mischung aus Math-Rock, ein klein wenig Melodic-Punk und natürlich viel Emo. Obwohl dies erst ihr dritter Auftritt gewesen ist, war ich völlig begeistert. Sie treffen mit ihrem Sound das Rad der Zeit und machen es besser. Die Jungs heben sich ab von den vielen neuen Amerikanischen 0815 Emo Bands, da sie etwas Eigenes erschaffen mit viel Wiedererkennungswert. Ich konnte mich total in der Musik verlieren. Natürlich gab es hier und da einige falsche Töne, doch das verzeiht man ihnen sofort, da sie so viel Spass zusammen auf der Bühne haben. Man wird bestimmt noch sehr viel von ihnen hören.
Brachialer ging es weiter mit The Omission. Mit ihrem 90er geprägten Sound überzeugten sie von Anfang an. Die ersten Lieder waren eher härter. Der Sänger verliess zwischendurch die Bühne und Sprang vorne beim Publikum hin und her, während die vier hinter ihm ihr Ding durchzogen. Beim letzten Drittel ihrer Show wechselte die Richtung ein wenig. Mehr Melodie in den Gitarren. Die Mischung zwischen Singen und Sprechgesang passte perfekt zum harten Schlagzeug und der Bassbegleitung. Beim letzten Song haben sie nochmals richtig draufgehauen.
Die 1998 gegründete Band überzeugte von Anfang bis zum Schluss. Immer wieder haben sie betont, dass sie schon alte Hasen sind, doch auf der Bühne hat man nichts davon gemerkt. Mit viel Energie in ihren Songs und Lyrics begeisterten die Bregenzer das Publikum. Eine gute Mischung aus Melodic-Punk, 90er Emo und auch Screamo artigen Parts. Man merkt ihnen an, dass sie ihr Handwerk verstehen und das auch schon lange ausüben. The Omission muss man gesehen und ganz klar auch mal gehört haben.
Es war ein wunderschöner Konzertabend. Trotz den wenigen Besuchern hatten die Bands und das Publikum sichtlich Spass. Auch Backstage feierten die beiden Bands weiter und waren immer gut gelaunt. Ich finde es immer sehr schade, wenn ich Bands auf der Bühne sehe, die mich begeistern und eigentlich ein grösseres Publikum verdient hätten. Obwohl das Jahr erst begonnen hat, war es für mich das bisherige Konzert Highlight des Jahres und wird es wohl auch bleiben. Beide Bands veröffentlichen dieses oder nächstes Jahr eine neue Scheibe, endlich.
Text: Nik Petronijevic