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The National
Scène Du Lac – Montreux
Dienstag, 9. Juli 2024
Text: Nathalie Lobsiger / Bilder: Marc Ducrest
Die 1999 gegründete Band The National hat sich mit ausverkauften Auftritten und Headliner-Slots auf der ganzen Welt als feste Größe in Arenen und auf Festivals etabliert. Die Band erreichte mit fünf Top-10-Alben die Billboard 200-Charts und wurde mehrfach für den Grammy nominiert, wobei das 2017 erschienene Album «Sleep Well Beast» den Preis für das beste alternative Album erhielt. The National haben 2023 nicht nur ein, sondern gleich zwei neue Alben veröffentlicht: «First Two Pages Of Frankenstein» erschien im April, gefolgt vom Überraschungsalbum «Laugh Track» im September, beide bei 4AD. Auf diesen zwei Alben wurden sie zudem von Phoebe Bridgers, Taylor Swift, Roseanne Cash, Bon Iver und Sufjian Stevens unterstützt. 2023 war ihr bisher bestes Live-Jahr, mit ausverkauften Shows in Nordamerika und Europa, darunter im Madison Square Garden, im Greek Theatre in LA und im Alexandra Palace in London.
Als The National die Jazz-Festival-Bühne betraten, wurden sie jubelnd begrüsst und legten gleich mit dem wunderschönen «Runaway» los. Die tolle Baritonstimme von Matt Berninger kam dabei besonders schön zur Geltung und vermochte in der Live-Version zu berühren. Matt erwähnte, dass es eine Ehre sei, mit PJ Harvey zusammen auftreten zu dürfen (hier geht’s zum Bericht dazu).
Beim Song «Don’t Swallow The Cap» kommen die farbigen und dynamischen Visuals erstmals richtig zur Geltung. Der Song hatte live eine sehr spannende Dynamik und kam beim Publikum gut an. Matt erwähnte, dass sie aus Cincinnati, Ohio stammen würden und wie fast zu erwarten war, wurde «Bloodbuzz Ohio» angestimmt, die Bühne in rotes Licht getaucht. In der Mitte des Songs kam es zu Phasen mit Gitarrenakrobatik und Freestyle-Einlagen, die viel Spass machten.
Den Track «I Need My Girl» widmete Matt PJ Harvey, der Song wurde von blauen Aurora Borealis-Visuals und rotem Bühnenlicht begleitet, was dem Ganzen sehr viel Tiefe verlieh. Den Song «Light Years» wiederum widmete Matt seiner Frau und seinen Kindern, die an diesem Abend im Publikum anwesend waren. Es handelt sich dabei um eine anrührende Ballade, die nur mit Klavier und Geige gespielt wurde. Der Song eignete sich entsprechend perfekt für einen «Feuerzeugmoment», allerdings mit den Handytaschenlampen – ein sehr eindrücklicher Augenblick.
Es erklangen wieder Klaviertöne, diesmal zuerst als Kakophonie und Matt rief aus: «For the United States of America» – danach ging es in das richtige Klavierintro über und es folgte ihr Hit «Fake Empire» in einer gut und ansprechend arrangierten Liveversion mit Einsatz von Trompete und Posaune. Zum Schluss skandierte Matt: «Wake up, John Biden!»
Als krönenden Abschluss gab es eine unverstärkte Version von «Vanderlyle Crybaby Geeks», nur mit den Stimmen der Band und einer schlichten Gitarrenbegleitung – mit dieser Akustikversion entliessen The National das verzückte Publikum in die laue Sommernacht am Seeufer von Montreux.