The Halo Effect + Pain + Bloodred Hourglass
Kofmehl – Solothurn
Sonntag, 02. Februar 2025
Text: Madeleine Fuhrer / Bilder: Juwal Penner
Am 2. Februar 2025 verwandelte sich das Kofmehl in Solothurn in ein Mekka für Fans des modernen Melodic Death und Industrial Metal. Mit Bloodred Hourglass, Pain und The Halo Effect stand ein Line-up auf der Bühne, das für eine vielversprechende Nacht sorgte.
Den Abend eröffneten die Finnen von Bloodred Hourglass mit einer energiegeladenen Show. Modern Metal trifft auf Melodic Death. Bloodred Hourglass überzeugten mit ihrer druckvollen Performance. Songs wie „Drag Me the Rain“ und „In Lieu of Flowers“ liessen keinen Zweifel daran, dass die Band sich mittlerweile als feste Grösse der Szene etabliert hat. Besonders Sänger Jarkko Koukonen beeindruckte mit seiner kraftvollen Stimme, während vor der Bühne bereits erste Moshpits gestartet wurden. Die Publikumsreaktionen sprachen für sich – ein starker Auftakt.
Mit Pain betrat auch Peter Tägtgren die Bühne – ein Garant für brachiale Riffs und eingängige Hooks. Der Mix aus harten Beats und melodischen Synths riss das Publikum sofort mit. „Shut Your Mouth“ und „Same Old Song“ waren die erwarteten Höhepunkte, doch auch neuere Songs fügten sich nahtlos in das Set ein. Tägtgren wirkte bestens aufgelegt, interagierte mit den Fans und lieferte eine Show, die zwischen Härte und Tanzbarkeit perfekt ausbalanciert war. Ausserdem war seine Mimik wie immer einfach einmalig. Pure Partystimmung gab es beim entsprechenden Song „Party In My Head“, für welchen sich die Band passend umgezogen hatte. Faszinierend waren auch die musikalischen Stilwechsel, inklusive einer gar vom Country angehauchten Einlage von „Have A Drink On Me“. Die Lightshow und die treibenden Rhythmen verstärkten den hypnotischen Sog, der Pain auszeichnet. Absolute Industrial-Metal-Meisterklasse.
Als Headliner des Abends betraen The Halo Effect die Bühne – Schwedischer Melodic Death Metal in Perfektion. Das Band-Projekt besteht aus ehemaligen In Flames-Mitgliedern, die den klassischen Göteborg-Sound wieder aufleben lassen. Schon mit den ersten Riffs von „March Of The Unheard“ wurde deutlich, warum diese Band so viel Aufmerksamkeit erregt. Das Publikum, das ohnehin schon auf Betriebstemperatur war, empfing Sänger Mikael Stanne (Dark Tranquillity) und seine Mitstreiter mit lautem Jubel.
Die Setlist war eine perfekte Mischung aus Songs ihres Debütalbums „Days of the Lost“ und neuen Tracks, die die Band erstmals live präsentierte. Besonders Stücke wie „Gateways“ und „In Broken Trust“ sorgten für ausgelassene Stimmung, während das rasante „Detonate“ eindrucksvoll zeigte, dass The Halo Effect live sogar noch intensiver klingen als auf Platte.
Musikalisch beeindruckte vor allem das Zusammenspiel der Gitarristen Jesper Strömblad und Niclas Engelin, die mit ihren melodiösen, aber dennoch druckvollen Riffs für Gänsehautmomente sorgten. Ihre Harmonien erinnerten an die goldene Ära des Melodic Death Metal, gleichzeitig klangen sie frisch und energiegeladen. Daniel Svensson am Schlagzeug trieb die Songs mit präzisem, kraftvollem Spiel voran, während Bassist Peter Iwers für die nötige Tiefe sorgte.
Sänger Mikael Stanne bewies einmal mehr seine herausragenden Live-Qualitäten: Seine Mischung aus aggressiven Growls und melodischem Klargesang verlieh den Songs eine emotionale Tiefe, die das Publikum spürbar mitriss. Besonders bei „Feel What I Believe“ sangen die Fans lautstark mit, während „Last Of Our Kind“ einen der intensiven Momente des Abends bot. Weiter versprühte Mikael mit seiner sympathischen Art und dem steten breiten Lächeln viel Freude in die Menge. Überwältigend war zudem der nicht abklingen wollende Applaus zwischen den Songs, für welchen The Halo Effect sich herzlich dankbar zeigten.
Nach einem Finale mit „Shadowminds“ und einer ausgedehnten Verabschiedung verliess die Band die Bühne unter tosendem Applaus. The Halo Effect haben eindrucksvoll bewiesen, dass sie weit mehr als nur eine „Supergroup“ sind – sie sind eine der spannendsten Bands des modernen Melodic Death Metal.