4. November 2016
St. Jakobshalle – Basel
Band: The Cure
Einfach bezaubernd. So waren The Cure vor knapp 40 Jahren und so sind sie noch heute. Wer The Cure bereits live erleben durfte, der wusste genau, was ihn/sie in Basel erwarten wird. Nämlich bis zu drei Stunden hypnotisierende und mitreissende Musik. Und das alles ohne überflüssigen Firlefanz.
Das Alter. Der Durchschnitt im Saal lag weit oben, das war zu erwarten. Denn nicht nur Robert «Röbbeli» Smith hat seine 50iger Altersgrenze bereits weit überschritten, sondern auch seine Fans und das Gros der Gothic-Gemeinschaft. Von Junggebliebenen bis gutes Mittelalter, im besten Alter sozusagen. Sie alle pilgerten in die St. Jakobshalle nach Basel zum einem fröhlichen, gemütlichen, düsteren New Wave Abend.
Alter hat auch Vorteile. Gelassenheit, Begeisterungsfähigkeit und viele schöne Erinnerungen an eine unschuldige Zeit. Als man noch versuchte die Haare mithilfe einer Büchse FCKW-haltigem Haarspray wider die Anziehungskraft möglichst hoch aufzutürmen. Und die Gabe, ein Konzert mit allen Sinnen zu erleben ohne dem Drang nachgehen zu müssen, alles non-Stopp digital festzuhalten. Klar waren da Smartphones, die im Dauerbetrieb in die Höhe gestreckt wurden. Aber im ganzen Saal gab es auffällig wenig künstliche Handy-Beleuchtung. Es wurde genossen.
Ein wunderbarer Song nach dem anderen. Viel mehr benötigt es nicht. Smith bewegt sich nur selten von seinem Mikro weg und gestikuliert bescheiden. Wären da nicht die wuseligen Haare, die schwarz geschminkten Augen und der rote Lippenstift, er würde nicht gross auffallen. Und trotz der sympathischen Introvertiertheit hat Smith genau die richtige Portion an Charisma und Ausstrahlung, die ein Bandleader braucht. Eine faszinierende Mischung.
The Cure wechseln ihre Setlist gerne etwas ab. So ging es in Basel im ersten Teil bereits mit den gute Laune Hits wie «The Walk», «In Between Days» und «Boys Don’t Cry» los. Wo man nur konnte wurde mitgesungen und hin- und her geschunkelt. Eine verzauberte Stimmung breitete sich aus. «Pictures Of You», «Lovesong» oder «Just Like Heaven», Bilder und Erinnerungen kommen unweigerlich zum Vorschein. Und spätestens bei «Lullaby» erinnert sich jeder an die Spinnweben in Smiths Haaren.
Und nach der dritten Zugabe der Abschluss mit «Close To Me» und «Why Can’t I Be You?» als konstante Konzertende-Songs. Besser geht’s nicht.
Die Zeit ist definitiv vergangen. Was The Cure über all die Jahre an Hits hervorgebracht hat, ist bewundernswert. Und so manch eine Band hat sich unüberhörbar von den grossartigen Kompositionen beeinflussen lassen. So klingen ihre Lieder zeitlos und berauschen wie eh und je. Denn wen haut das unvergleichliche Bassspiel von Simon Gallup zum Ende von «A Forest» nicht jedes Mal aus den Socken? Einfach nur grossartig.
Ein Live-Konzert von The Cure ist wie eine Reise in eine Welt voller Magie, Melancholie, gefüllt mit unendlich vielen Glücksgefühlen. Lieder wie «Fascination Street» sind so wunderbar traurig und schön, dass man The Cure einfach nur Danke sagen möchte für diese Musik. Eine Musik, die wie keine andere ein Lebensgefühl von innerer Zerrissenheit, Ängsten und Hoffnung in sich vereinen. Danke!
Setlist:
1. Open
2. A Night Like This
3. The Walk
4. Push
5. In Between Days
6. Boys Don’t Cry
7. Pictures of You
8. High
9. Lovesong
10. Just Like Heaven
11. Trust
12. From the Edge of the Deep Green Sea
13. alt.end
14. One Hundred Years
15. End
Encore:
16. Want
17. Burn
18. A Forest
Encore 2:
19. Shake Dog Shake
20. Fascination Street
21. Never Enough
22. Wrong Number
Encore 3:
23. Lullaby
24. Friday I’m in Love
25. Hot Hot Hot!!!
26. Close to Me
27. Why Can’t I Be You?
[Quelle: setlist.fm]
Text + Bilder: Nicole Imhof